Roland Kaiser verlässt die Bühne

Der an der unheilbaren Lungenerkrankung COPD leidende Schlagersänger wird keine Konzerte mehr geben.

Düsseldorf. Noch vor drei Monaten begeisterte Roland Kaiser seine Fans in der Düsseldorfer Philipshalle, doch nun ist Schluss - für immer. Am Wochenende kündigte der Schlagersänger an, dass er wegen seiner unheilbaren Lungenerkrankung keine Konzerte mehr geben wird. Alle für dieses Jahr geplanten Live-Auftritte werden gestrichen. "Nachdem ich jahrelang trotz meines Handicaps mit viel Freude Live-Konzerte gespielt habe, ist nun die Entscheidung gefallen: Ich ziehe mich aus dem Konzertbereich zurück und nehme Abschied von der Bühne", schreibt der 57-Jährige auf seiner Internet-Homepage.

Seit neun Jahren leidet Kaiser unter der chronischen Lungenkrankheit COPD. Er hatte zuletzt immer ein Sauerstoffgerät bei sich tragen müssen. 2006 beschloss er, offen über sein Lungenleiden zu reden und damit auch Millionen anderen Kranken Mut zu machen. Sein im vergangenen Frühjahr erschienenes Buch "Atempause" wurde zum Bestseller und trotz seiner Erkrankung ging er weiter auf Tour, schaffte rund 40 Auftritte pro Jahr.

Dass ihm seine Krankheit zunehmend zu schaffen machte, ließ sich nicht immer verbergen. Als er Mitte Oktober in Düsseldorf auftrat, rang er in einigen Liedern um Luft, musste in längeren Textpassagen öfter zwischendurch atmen. Das Konzerterlebnis schmälerte das aber nicht, die 1200 Besucher feierten Kaiser. Viele Fans hatten großen Respekt davor, dass er trotz der Krankheit weiter live sang.

Doch nun hat Kaiser entschieden: Es geht nicht mehr. "Meine derzeitige Leistungsfähigkeit würde meinen und Euren Erwartungen an das zuverlässige und qualitativ hochwertige Veranstaltungsniveau meiner Konzerte nicht gerecht werden", schreibt der Sänger auf seiner Homepage an seine Fans. Er werde aber weiter CDs aufnehmen. Im August möchte er in Dresden eine große Abschieds-Party geben.

Der "Bild"-Zeitung sagte Kaiser, er wolle in Würde abtreten. "Ich will mich vor meinen Fans nicht lächerlich machen und meine Selbstachtung bewahren", erklärte er. "Meine Lebensfreude habe ich trotz der Krankheit nicht verloren. Das Leben geht auch außerhalb der Konzertbühnen weiter."

An COPD leiden bundesweit nach Schätzungen drei bis fünf Millionen Menschen - in unterschiedlicher Ausprägung. Die Krankheit, die vor allem bei Rauchern auftritt, zerstört die Lungenbläschen. Sie lässt sich mit einigen Therapien bremsen oder stoppen, aber nicht heilen. Auch Roland Kaiser war Raucher, hat seit der Diagnose aber keine Zigarette mehr angerührt und sein Leben komplett umgestellt. Er fährt viel Rad und trainiert täglich im Kraftraum. Für seine Ärzte, sagte Kaiser vor einigen Monaten unserer Zeitung, sei es ein Rätsel, dass er noch auftreten könne: "Die haben das nicht für möglich gehalten."

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