Roger Whittaker: „Deutsch ist mir etwas zu schwer“

Roger Whittaker verrät, was er mit seinem Heimatland Kenia verbindet und warum er gern nach Deutschland kommt.

WZ: Herr Whittaker, in einem Ihrer neuen Lieder singen Sie von "Kindern mit weißen Haaren". Wie viel Kind steckt noch in Ihnen?

Roger Whittaker: Ich hoffe doch sehr viel. Ich bin jung geblieben und habe viel mit Kindern und jungen Leuten zu tun. Es ist wichtig, offen zu bleiben für Neues und sich darüber freuen zu können. Das ist bei mir glücklicherweise der Fall.

Whittaker: Ich liebe dieses Land und habe mich immer dafür eingesetzt. Sei es bei Werbefilmen für Touristen oder bei der finanziellen Unterstützung des kenianischen Olympiateams. Verlassen habe ich das Land, weil ich studieren wollte und das in England besser ging. Nach dem Tod meines Vaters habe ich auch meine Mutter hierher geholt. Aber ich hege keinen Groll gegen Kenia, ich habe noch viele Freunde da.

Whittaker: Nein, das hat sich nicht ergeben. Meine Mutter war hier und die Freunde kamen nach England, um mich zu sehen. Jetzt werde ich allerdings nach Kenia reisen, um dort den zweiten Teil eines Films zu drehen.

Whittaker: Wenn mein Enkel mich fragt, ob wir dort auf Safari gehen können, sitzen wir morgen schon im Flieger. Von einem Leben in Kenia würde ich aber derzeit abraten, weil junge Leute dort keine Perspektive haben. Leider fehlt es an Bildung und das macht das eigentlich wunderbare Land so arm und anfällig für Krisen. Mein Engagement für Kinder in Kenia versucht diese Situation nachhaltig zu verändern. Denn Bildung ist die einzige Chance, die Afrika hat. Die Leute sterben dort zum Beispiel an Cholera, weil ausgebildete Ärzte im Land fehlen. Das ist schrecklich.

Whittaker: Ich bin hier 1976 das erste Mal aufgetreten und habe später auch deutsche Texte für mich schreiben lassen. Die deutschen Fans lieben Musik und in Deutschland gibt es, anders als in Großbritannien, auch noch Fernsehsendungen, die Plattformen für Künstler wie mich bieten. In England wurde sogar "Top of the Pops" abgeschafft, weil das einfach niemand mehr sehen wollte. Das ist hier zum Glück anders. Nur Casting-Shows wie "Deutschland sucht den Superstar" mag ich nicht, weil dort junge Leute, die noch nicht genug Erfahrung für das Showgeschäft haben, fertiggemacht und verletzt werden.

Whittaker: Ich mag Fremdsprachen und spreche zum Beispiel auch Französisch. Aber Deutsch ist mir einfach etwas zu schwer.

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