Museum Ludwig mit neuem Direktor: Er holt Kunst aus Asien an den Rhein

Yilmaz Dziewior tritt im Februar seine Stelle als Chef im Kölner Museum Ludwig an. Dort ist er kein Unbekannter.

 Yilmaz Dziewior

Yilmaz Dziewior

Foto: nn

Köln. An seinem neuen Arbeitsplatz im Kölner Museum Ludwig kennt sich dessen neuer Direktor Yilmaz Dziewior schon gut aus: Der gebürtige Bonner war dort bis Ende der 90er Jahre als freier Kurator tätig. Seitdem hat der Kunsthistoriker Karriere gemacht. Seit 2009 leitet er das Kunsthaus Bregenz in Österreich. Im Februar 2015 kehrt er an seine ehemalige Wirkungsstätte am Rhein zurück.

Er freue sich darauf, die Verantwortung für das Museum mit seinen bedeutenden Werken von Pablo Picasso, der großen Pop-Art-Sammlung und Exponaten der russischen Moderne zu übernehmen, sagte der Rheinländer mit türkischen und polnischen Wurzeln gestern bei seiner Vorstellung in Köln.

Dem Kölner Stadt-Anzeiger verriet Dziewior, er fühle sich seiner neuen alten Arbeitsstätte noch immer verbunden: „Ich habe immer noch enge Kontakte nach Köln, ich kenne hier viele Künstler. Nach Köln zu kommen ist wie nach Hause zu kommen.“

Der promovierte Kunsthistoriker gab außerdem erste Planungsdetails für das Museum Ludwig Preis: Er will stärker außereuropäische Kunst in das bestehende Programm integrieren. Dazu gehört Kunst aus Afrika, Lateinamerika und Asien, die teils schon der Sammler Peter Ludwig erworben hatte.

Auch in Bregenz hatte sich der Rheinländer um eine internationale Ausrichtung bemüht.

In Österreich wird man ihn nicht nur deswegen in guter Erinnerung behalten: Dziewior habe sich auch um die hauseigene Sammlung verdient gemacht, lobte Dr. Werner Döring, Geschäftsführer des Kunsthauses Bregenz. „Durch seine persönliche und gewinnende Art können wir uns über viele Schenkungen wichtiger Künstler freuen.“

Auch in Köln fielen gestern nur lobende Worte für Dziewior: Mit ihm als neuem Museumschef sei die Zukunft des Hauses auf eine gute Basis gestellt, sagte Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters. Der Bonner kenne sich nicht nur gut im Haus aus, sondern sei auch ein Fachmann für zeitgenössische Kunst und verfüge zudem über internationale Erfahrung im Kunstgeschäft.

„Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, zügig einen so renommierten Nachfolger für Philipp Kaiser zu finden.“ Zugleich warb Roters für den Standort Köln: „Sie können sich auf uns freuen.“ Auch die Beigeordnete für Kunst und Kultur, Susanne Laugwitz-Aulbach, lobte, Dziewiors Blick auf das Museum Ludwig werde die Institution „neu erstrahlen lassen“.

Bevor der 1964 geborene Dziewior 2009 Direktor des Kunsthauses Bregenz wurde, war er Leiter des Hamburger Kunstvereins. An seiner aktuellen Wirkungsstätte in Österreich zeigte er Ausstellungen zu Cosima von Bonin, Antony Gromley, Ed Ruscha und Yvonne Rainer und Themenausstellungen wie „Liebe ist kälter als das Kapital“. 2011 widmete er außerdem Ai Weiwei eine Ausstellung.

An der Spitze des Museums Ludwig tritt er die Nachfolge von Philipp Kaiser an, der das Haus Ende Februar nach gut einem Jahr aus familiären Gründen verlassen hatte. Dessen Vorgänger Kasper König gilt als einer der bedeutendsten Ausstellungsmacher der Nachkriegszeit. Yilmaz Dziewior ist der dritte Direktor des Museums in zweieinhalb Jahren.

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