Millionen-Erbe für Kronprinz

Rund 30 Millionen Euro sollen Thronfolger Felipe und seine Frau Letizia bekommen – von einem verstorbenen Multimillionär, dem sie nie begegnet sind.

Madrid. Es ist wie ein Lottogewinn aus heiterem Himmel. Der spanische Kronprinz Felipe und seine Frau Prinzessin Letizia haben völlig unerwartet erfahren, dass sie ein Millionen-Erbe erhalten sollen - von einem Mann, den sie nicht gekannt haben und dem sie nie begegnet sind. Ein Multimillionär auf Menorca hat praktisch sein gesamtes Vermögen dem spanischen Thronfolger vermacht.

Der Unternehmer Juan Ignacio Balada, einer der reichsten Männer auf der Mittelmeerinsel, hatte in seinem Testament verfügt, dass das Kronprinzenpaar und die Enkel des spanischen Königs Juan Carlos eine Hälfte des Erbes erhalten sollen. Die andere Hälfte soll in eine Stiftung einfließen, über deren Zielsetzung der Thronfolger nach eigenem Gutdünken entscheiden soll.

Balada war im November 2009 im Alter von 69 Jahren gestorben. Das spanische Königshaus reagierte nach der Öffnung des Testaments völlig verblüfft, denn Felipe und Letizia hatten mit dem Multimillionär nie zu tun gehabt. Das Königshaus lässt nun von Rechtsexperten prüfen, ob es das Erbe überhaupt antreten darf. Der genaue Wert des Vermögens ist nicht bekannt. Inoffiziell ist von 30 Millionen Euro die Rede.

Der Unternehmer Balada, ein eingefleischter Monarchist, war der reichste Mann in Menorcas zweitgrößter Stadt Ciutadella gewesen. Zu seinen Besitztümern gehören ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, zahlreiche Häuser, Ländereien und Firmenanteile. Der Multimillionär war ein Einzelgänger. Er hatte keine Geschwister und war sein ganzes Leben lang Junggeselle geblieben.

Die einzigen Verwandten, von denen man weiß, sind zwei Cousinen, aber die ließ er in seinem Testament leer ausgehen. Zumindest eine von ihnen fühlt sich übergangen. Sie sagte der Zeitung "El Periódico": "Es tut mir in der Seele weh. Ich habe Balada in den letzten drei Monaten seines Lebens gepflegt, aber über sein Vermögen hat er nach Lust und Laune entschieden."

Balada soll ein verschlossener Mensch gewesen sein, der nur mit wenigen Leuten Kontakte gepflegt hatte. Trotz seines Reichtums führte er ein bescheidenes Leben. Er fuhr kein protziges Auto, in seiner Residenz soll er nicht einmal einen Kühlschrank gehabt haben.

Das ungewöhnliche Vermächtnis löste in Spanien eine Debatte aus, ob der Thronfolger das Erbe überhaupt antreten darf. Einige linksgerichtete Politiker forderten, die Krone solle die Millionen für wohltätige Zwecke ausgeben. Demgegenüber betonte die Zeitung "El Mundo", das Königshaus müsse das Erbe dem Staat übertragen.

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