Michael Jacksons Sohn Prince sagt in Prozess aus

Los Angeles (dpa) - Mit den Worten „Sorry Kinder, Dad ist tot“ soll der Arzt von Michael Jackson dessen Kinder über den plötzlichen Tod des Sängers informiert haben.

Dies habe der älteste Sohn des „King of Pop“, Prince, am Mittwoch (Ortszeit) vor Geschworenen in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien zu Protokoll gegeben, berichtete die „Los Angeles Times“. Der 16-Jährige ist das erste Familienmitglied, das in dem seit Mai laufenden Zivilprozess der Jackson-Familie gegen den Konzertveranstalter AEG vor Gericht aussagte.

In dem Verfahren geht es um die Frage, ob der Konzertpromoter die Gesundheit des Sängers aus Profitsucht aufs Spiel setzte. Die Klage um eine Millionenentschädigung wird von Jacksons Kindern Prince, Paris und Blanket sowie ihrer Großmutter Katherine Jackson (83) geführt.

Während der 90 Minuten im Zeugenstand habe Prince beschrieben, dass sein Vater vor der geplanten „This is It“-Comeback-Tour und den Promotern der Konzerte Angst hatte. „Die bringen mich um“, habe er seinen Vater weinen hören, zitierte das Promiportal „TMZ.com“ die Aussage des Teenagers. Jackson hätte sich einerseits auf die Auftritte gefreut, aber er wollte mehr Zeit zur Vorbereitung haben, habe der Junge angegeben.

Prince zeichnete laut „TMZ.com“ ein liebevolles Bild seines Vaters, der sich viel um seine drei Kinder gekümmert habe. Er habe Fotos und Heimvideos vor Gericht gezeigt. Der Junge habe auch über die Vorgänge am 25. Juni 2009 gesprochen, als der 50 Jahre alte Sänger unter der Aufsicht seines Arztes Conrad Murray in seinem Haus starb.

Am Abend zuvor habe er noch eine Unterhaltung zwischen AEG-Chef Randy Phillips und Murray beobachtet, sagte Prince laut dem Nachrichtensender CNN. „Er griff ihn am Ellbogen. Es sah für mich sehr aggressiv aus. Er griff ihn am hinteren Ende des Ellbogens und sie waren sehr nah und er gestikulierte mit der Hand.“ Was die beiden besprachen, habe er nicht hören können, sagte Prince.

Danach habe er seinen Vater angerufen, der bei einer Probe war, um ihm zu sagen, dass Phillips da sei. Jackson habe ihn gebeten, Phillips etwas zu essen und zu trinken anzubieten. Das sei sein letztes Gespräch mit seinem Vater gewesen, sagte Prince.

Einen Tag später habe er ihn im Schlafzimmer halb aus dem Bett hängend mit nach hinten gerollten Augen vorgefunden. Der Arzt Conrad Murray habe versucht, ihn wiederzubeleben. Seine Schwester Paris habe verzweifelt „Daddy“ gerufen. Er habe versucht, sie davon abzuhalten, ihm in das Zimmer zu folgen, sagte Prince. „Sie hat die ganze Zeit geschrien, dass sie ihren Daddy sehen will.“

Sie seien der Ambulanz ins Krankenhaus gefolgt. Dort hätte Murray ihnen erzählt, dass Jackson einen tödlichen Herzinfarkt erlitten habe. Murray, der Jackson zum Einschlafen über Wochen hinweg ein Narkosemittel gespritzt hatte, sitzt eine vierjährige Haftstrafe wegen fahrlässiger Tötung ab.

Prince sagte aus, er leide noch heute sehr unter dem Tod seines Vaters. „Ich kann nachts nicht schlafen.“ Er hätte so gerne mit ihm den ersten Tag an der High School, seine erste Freundin und das erste Mal Autofahren geteilt. Geburtstage würden er und seine Schwester Paris nicht mehr feiern, denn es sei nicht dasselbe ohne ihren Vater. Paris habe der Tod am härtesten getroffen, sagte Prince. „Von allen Geschwistern, hat es sie am meisten betroffen, denn sie war die Prinzessin meines Vaters.“

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