Königin Beatrix: Ein Abschied nach 33 Jahren

Königin war ihr Beruf. Die niederländische Monarchin Beatrix galt als stets gut informiert und pflichtbewusst.

Amsterdam. Ohne Mühe hat Königin Beatrix noch in der vergangenen Woche zwei Staatsbesuche absolviert. Die Hitze in Brunei und Singapur bereite ihr keine Mühe, sagte sie. So kennen und schätzen die Niederländer ihre Königin: unermüdlich, oft lachend und pflichtbewusst. Jetzt, nach 33 Jahren, gibt sie am 30. April die Krone ab.

Sie sei überzeugt, „dass die Verantwortung für unser Land nun in den Händen einer neuen Generation liegen muss“, sagte Beatrix während einer Fernsehansprache. Mit Willem-Alexander (45) bekommen die Niederlande erstmals seit 123 Jahren wieder einen König. Willem-Alexander und seine Frau, Prinzessin Máxima (41), seien sehr gut auf ihre neue Aufgabe vorbereitet, sagte Beatrix.

Die Monarchin wird an diesem Donnerstag 75 Jahre alt. Doch das Amt werde ihr nicht zu schwer, betonte sie. „Bis zum heutigen Tag hat mir diese schöne Aufgabe viel Befriedigung geschenkt. Ich habe es immer als ein besonders Vorrecht angesehen, einen großen Teil meines Lebens in den Dienst unseres Landes stellen zu können“, sagte die in ein königsblaues Kleid gekleidete Monarchin. Ihr 2002 gestorbener Mann, der deutsche Adelige Prinz Claus, sei ihr eine große Unterstützung gewesen.

Königin war ihr Beruf. Seit fast 33 Jahren ist Königin Beatrix nicht nur Chefin des Hauses Oranje, sondern auch Staatsoberhaupt des Landes. „Die Vorstandsvorsitzende der Firma Niederlande“, wird sie anerkennend genannt. Sie arbeitet hart, ist stets gut informiert und ungeheuer pflichtbewusst, loben alle Ministerpräsidenten, die mit ihr zusammengearbeitet haben.

Die Niederländer erlebten auch schwere Schicksalschläge ihrer Königin. Der Tod ihres Mannes, Prinz Claus, 2002 hatte sie tief getroffen. Dass Beatrix 1966, als sie noch Kronprinzessin war, ausgerechnet einen Deutschen heiratete, nahmen ihr Viele zunächst übel.

In Erinnerung ist auch der Königinnentag vom 30. April 2009. Ein Mann (38) raste in Apeldoorn mit seinem Auto in eine Menschenmenge und verfehlte die in einem offenen Bus fahrende Königsfamilie nur knapp. Sechs Menschen starben. Königin Beatrix war bis ins Mark erschüttert.

Einen weiteren Schicksalsschlag musste die Monarchin vor knapp einem Jahr verkraften. Ihr zweitältester Sohn Johan Friso (44) fiel nach einem Lawinenunglück in Lech in Österreich ins Koma.

Politiker und Bürger äußerten am Montag tiefen Respekt für die Entscheidung der Königin und würdigten ihre Leistungen. „Königin Beatrix stand im Herzen der Gesellschaft“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte.

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