Klaus Dinger: Trauer um den Kraftwerk-Drummer

Nachruf: Der Pionier der elektronischen Musik Klaus Dinger ist gestorben.

Düsseldorf. Über Jahrzehnte flossen Trends in der Pop-Musik nur in eine Richtung - von Amerika oder Großbritannien nach Deutschland. Das änderte sich Anfang der siebziger Jahre, als die drei Düsseldorfer Florian Schneider, Ralf Hütter und Klaus Dinger die Gruppe Kraftwerk gründeten. Die Band wurde Vorbild für viele berühmte Künstler wie David Bowie oder Depeche Mode.

Nach zwei Schallplatten verließ Schlagzeuger Dinger die Gruppe, um gemeinsam mit Michael Rother "Neu!" zu gründen. Auch die Formation gehörte schnell zu den Pionieren des Elektropop in Deutschland, ebenso wie das Nachfolgeprojekt La Düsseldorf, bei dem auch Dingers Bruder Thomas mit dabei war.

Dann folgte der Bruch. Ein jahrelanger Rechtsstreit mit der Plattenfirma Warner Brothers und Unstimmigkeiten zwischen den Brüdern führten dazu, dass 26 Jahre lang kein neues Album von La Düsseldorf erschien. Klaus Dinger selbst konzentrierte sich ganz auf den japanischen Markt, wo er zehn erfolgreiche CDs veröffentlichte.

Im November vor zwei Jahren dann der Neuanfang. Mit Unterstützung von Herbert Grönemeyer, der bei dem Lied "Geld 2006" selbst mitsang, erschien "Mon Amour". Dinger, der in den vergangenen Jahren ausschließlich mit japanischen Musikern zusammen arbeitete, bekam sogar wieder einen Plattenvertrag bei Warner Brothers. An die früheren Erfolge konnte die Band nicht mehr anknüpfen.

Es sollte allerdings die letzte Platte von La Düsseldorf gewesen sein. Klaus Dinger starb vier Tage vor seinem 62. Geburtstag völlig überraschend an Herzversagen. Die Beerdigung hat bereits im engsten Kreis der Familie stattgefunden.

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