Kabarettistin Martina Schwarzmann: Alles außer Hochdeutsch

Die urbayrische Kabarettistin Martina Schwarzmann feiert heute ihr 15. Bühnenjubiläum. Konsequent in Mundart.

Düsseldorf. In München füllt die 34-Jährige an drei Abenden hintereinander den Zirkus Krone mit 2200 Plätzen. Bei den „Preuss’n“ hingegen ist sie nicht so bekannt. Denn Martina Schwarzmann, die Kabarettistin aus der ländlichen Umgebung Münchens, spricht ziemlich konsequent ihr Heimatidiom. In dem findet sie den richtigen Ausdruck für den „Schmarren“, den sie immer wieder beobachtet, den sie sich ausdenkt, für den sie so empfänglich ist, den sie mit so viel Mutterwitz auf den Punkt bringt.

„I hob’s probiert“, beteuerte sie neulich bei ihrem Auftritt in Kaarst. „Aber i hob einfach net die richtigen Muskeln im Mund für Hochdeitsch.“ Der Jury des Salzburger Stiers ist das alles wurscht. Sie bekam dieses Jahr den renommierten Kabarettpreis und gehört damit zu den Großen der Kleinkunst-Szene. Heute feiert die 34-Jährige ihr 15-jähriges Bühnenjubiläum.

Frau Schwarzmann, was bedeutet der Salzburger Stier für Sie?

Martina Schwarzmann: Mit den Preisen bin ich jetzt durch. Das Einzige, was mir fehlt, ist der Prix Pantheon. (Kleinkunstpreis vom Bonner Pantheon, Anm. der Red.). Aber ich trat 2003 gegen Rainald Grebe und Andreas Rebers an. Beide finde ich großartig.

Welche Ambitionen haben Sie jetzt?

Schwarzmann: Keine. Ich will keine eigene Sendung, und ich will keine großen Hallen füllen. Ich will aber mit 80 noch auf Tour sein. Auf der Bühne meine Geschichten erzählen und meine Lieder singen. Das ist meine Leidenschaft. Nichts in meinem Leben habe ich länger gemacht. Es macht mir immer noch so viel Spaß.

Was spricht gegen größere Hallen und eine eigene Sendung?

Schwarzmann: Noch kann ich in Frieden leben. Ginge das noch, wenn mich alle kennen? So sind es eher die vernünftigen Leute, die mich kennen. Dann ist das kein Problem.

Hat man es als Frau im Kabarett schwerer?

Schwarzmann: Nein, im Gegenteil. Es gibt sehr viele Mixed-Formate, bei denen drei Männer und eine Frau einen Abend bestreiten. Da aber weniger als 25 Prozent der Kleinkünstler weiblich sind, hat man es als Frau eher leichter.

Warum gibt es dann so wenige Frauen im Kabarett?

Schwarzmann: Ich finde die Beantwortung dieser Frage Zeitverschwendung, denn ich weiß es nicht. Fragen Sie die Männer.

Haben Sie Vorbilder?

Schwarzmann: Ja, Fredl Fesl. Der hat, so ähnlich wie ich, Lieder zur Gitarre gesungen und sie moderiert. Von dem habe ich alles rauf und runter aufgenommen, als Jugendliche.

Früher waren Kabarettistinnen meist kinderlos. Sie haben zwei.

Schwarzmann: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nimmt auch im Kabarett zu. Ich mache nur 100 Auftritte im Jahr. Wenn ich mehrere Tage weg bin, habe ich die Kinder und einen Babysitter dabei, ansonsten passt mein Mann auf.

Haben Sie sich im Laufe der Jahre verändert?

Schwarzmann: Ja, früher waren meine Texte schweinischer. Pubertär. Da habe ich über alles geschrieben, was ich wirklich nicht wusste. Meine erste CD ist vergriffen und ich würde sie nicht für viel Geld noch einmal auflegen. Die zählt unter Jugendsünden.

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