Jeniffer Kae: Soul-Prinzessin aus dem Hunsrück

Porträt: Jenniffer Kae ist erst 21 Jahre jung, doch das Naturtalent weckt mit seinem ersten Album schon große Erwartungen.

Köln. Dafür, dass es eines der ersten Interviews in ihrem gerade 21 Jahre jungen Leben ist, hält sie sich tapfer. Nicht nur, weil sie so nett lächelt. Mit schneeweißen Zähnen, die für jede Anti-Karies-Schmirgel-Paste ein 1A-Aushängeschild wären.

Ihre Mutter hat sie früher Nofretete genannt. So, wie die Tochter aussieht - mandelförmige Augen, hohe Stirn, klassische Nase und Lippenlinien - versteht man durchaus, was Mama gemeint hat. Aber: Aussehen ist nicht alles.

Um die Pole-Position im Pool der Debütantinnen zu behaupten, die derzeit ums Prinzessinnen-Krönchen des Soul konkurrieren, braucht es mehr. Vor allem PR-Tauglichkeit. Mit mehr als 800 000 Clicks für ihre Clips bei "YouTube", mit Gastauftritten bei Kai Pflaume ("Nur die Liebe zählt") und Stefan Raab ("TV total") liegt Jenniffer Kae gut im Rennen.

Im Mai kam ihre erste CD "faithfully" auf den Markt, die Single "Little White Lies" ging kurz zuvor an den Start und fehlt seither in keinem Radioprogramm.

Kae reimt sich auf Mae. Doch zwischen Geigerin Vanessa (29), die Eltern aus Thailand und China, und Sängerin Jenniffer (21), die Mutter Philippinin, der Vater Franzose, klaffen Welten.

Während Mae früh vom Korsett der klassischen Musikausbildung geformt wurde, blieb Kae mehr Luft zum Atmen: "Ich war ständig mit meinen Eltern unterwegs, die beide Musik gemacht haben. Kaum konnte ich stehen, hab´ ich schon versucht, auf die Bühne zu klettern. Wir sind 16 Mal umgezogen, immer den Engagements hinterher."

Klar, so ein Mädchen fängt irgendwann an zu singen: "Mein Vater hat zwar versucht, mir das Klavierspielen beizubringen, aber ich hatte dazu nicht die nötige Ausdauer. Heute bereue ich das."

Was sie garantiert nicht bereut: Mit 15 Jahren an einem Talentwettbewerb teilgenommen zu haben. Da wurde sie von Peter Hoffmann entdeckt, der auch Tokio Hotel produziert. Fünf Jahre Zeit hat er sich genommen, um seine Neuentdeckung ins rechte Licht zu setzen: "Talentwettbewerbe sind wichtig, klar. Aber wenn ich mir die Teilnehmer bei ,DSDS’ so ansehe - die sind immer so schnell weg. Da hatte ich doch wesentlich bessere Start-Chancen."

Sie kraust die Nase, und ein paar Stäubchen Puder suchen das Weite. Für ein Mädchen in ihrem Alter ist sie stark geschminkt - dicke Lagen Make-up und Lidschatten - gleich hat sie einen Fernsehauftritt. Scheinwerfer kennen kein Pardon. "Normalerweise schminke ich mich gar nicht", sagt sie.

Man merkt, dass das alles für sie noch sehr ungewohnt ist. "Ich habe mein Fach-Abi gemacht, aber eigentlich war alles, was ich immer wollte, singen", sagt sie. Am liebsten Soul, wie schon die Mutter Maria Teresa. Die ließ mit 15 Jahren ihre Familie und die Klosterschule zurück. Sie gründete eine Mädchenband, schaffte den Sprung über den großen Teich und schlug sich dort als Sängerin durch. "Sie singt noch heute und ist mein größtes Vorbild!" Dabei lächelt die Tochter - und das wirkt nicht einstudiert.

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