Interview: Patricia Kaas reizt das Vulgäre

Am 16. Mai tritt die Sängerin für Frankreich beim Grand Prix an. Vorher geht sie mit ihrem neuen Album auf Tour.

Frau Kaas, Sie treten in diesem Jahr beim Grand Prix für Frankreich an. Was reizt Sie an diesem Wettbewerb?

Kaas: Ich war überrascht, als man mich gefragt hat. Aber ich bin das Ganze offen angegangen. Ich stehe seit 20 Jahren auf der Bühne, warum nicht mal beim Grand Prix? Der 16. Mai ist der Todestag meiner Mutter, da bin ich bislang noch nie aufgetreten. Aber vielleicht bringt es mir ja jetzt auch Glück.

Kaas: Es ist schon anders als sonst. Wenn ich ein Album mache oder auf Tour gehe, geht es um mich. Jetzt beim Grand Prix trete ich für ein Land an. Da habe ich etwas Angst davor. Aber ich zerbreche mir trotzdem keinen Kopf über die Punktevergabe. Es ist einfach eine interessante Herausforderung.

Kaas: Wir waren bis Ende 2005 noch auf Tour. Danach habe ich mir zwei Jahre für mich genommen. Das war nach 20 Jahren nonstop im Studio und auf der Bühne einfach notwendig. Für mich war es eine schöne Langeweile. Ich habe mir ein Haus nahe Avignon gekauft und es genossen, den ganzen Tag im Bademantel rumzulaufen und im Garten zu sein.

Kaas: Wenn es wirklich eine Sprache beim Träumen gibt, ist das wohl schon französisch.

Kaas: Es ist die verruchte Atmosphäre, die ich spannend fand. Die Femme fatale und das oft auch Vulgäre in den Liedern machen diese Zeit zu etwas Besonderem. Sängerinnen wie Marlene Dietrich und Hildegard Knef beeindrucken mich durch ihre enorme Selbstständigkeit. Sie hatten vor nichts Angst und waren arrogant genug, um sich gegen Männer durchzusetzen.

Kaas: In ihrer Stärke sind sie schon Heldinnen für mich, aber vor allem Inspiration.

Kaas: Das ist schwer zu sagen. Aber diese Verletzungen im Leben sind wichtig für mich als Sängerin. Man kann sie in meinen Emotionen immer spüren - auch dann, wenn sie schon längst verheilt sind.

Kaas: Familie ist sehr wichtig für mich. Das war früher unsere Stärke. Nachdem die Eltern nicht mehr leben und jeder seine eigene Familie hat, ist das etwas anders geworden. Trotzdem ist unser Kontakt sehr eng.

Kaas: Ja, ich denke schon. Aber meine Eltern kamen aus einer Generation, wo man nicht zu seinem Kind sagt: "Ich liebe Dich." Man konnte es fühlen. Ähnlich ist das bei meinen Brüdern - die nehmen mich nicht in den Arm und sagen, wie stolz sie auch mich sind, aber ich kann es trotzdem fühlen.

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