Interview: Ich bringe meinen eigenen Humor mit

Steffen Hallaschka tritt die Nachfolge von Günther Jauch an. Er spricht über sein Debüt als „Stern-TV“-Moderator.

Berlin. Jahrelang war Günther Jauch das Gesicht von „Stern TV“: Seit Sendebeginn 1990 moderierte er das RTL-Magazin mehr als 900 Mal. Doch weil der Fernsehstar kommenden Herbst eine Polittalkshow im Ersten übernimmt, gibt er die Moderation von „Stern TV“ ab. Als Jauch-Nachfolger waren bekannte Namen wie Markus Lanz oder Nazan Eckes im Gespräch, doch das Rennen um den Prestigejob hat der 39-jährige Steffen Hallaschka gemacht.

Herr Hallaschka, 20 Jahre lang moderierte Günther Jauch das Magazin „Stern TV“, jetzt treten Sie seine Nachfolge an. Ein ganz schöner Karrieresprung, oder?

Hallaschka: „Stern TV“ hat mich schon seit Jahren gereizt, und es ist schmeichelhaft, dass man mir das zutraut. Die Sendung ist journalistischer Zehnkampf und damit sehr vielfältig. Als Moderator stelle ich mich da innerhalb kürzester Zeit auf verschiedene Themen und Gäste ein. Außerdem ist sie mit dem großen Namen von Günther Jauch verbunden. Dass ich seine Nachfolge antreten darf, das begreife ich wirklich als Anerkennung.

Ihre Zuschauerzahl wird sich mit Ihrem Wechsel über Nacht vervielfachen. Haben Sie Bammel vor der Premiere?

Hallaschka: Lampenfieber begleitet mich durch mein ganzes Berufsleben. Und ich weiß, dass ich den Vergleichen mit Jauch nicht aus dem Weg gehen kann. Aber wirkliche Angst habe ich nicht. Während der Sendung spielt die Zuschauerzahl gar keine Rolle. Für mich gibt es nur vier Kameras und ein Studiopublikum von etwa 250 Menschen.

Was wird sich mit Ihnen als Moderator ändern?

Hallaschka: Ich bringe meine eigenen Neigungen, meinen eigenen Humor mit. Ich gehöre einer anderen Generation als Günther Jauch an, bin zum Beispiel sehr selbstverständlich mit den neuen Medien aufgewachsen. das wird sich sicherlich auch in der Sendung niederschlagen.

Ihnen wird auch ein großes Interesse an Kulturthemen nachgesagt. Die unterzubringen wird sicherlich schwierig.

Hallaschka: „Stern TV“ ist ohne Frage kein Kulturmagazin. Aber es gibt immer wieder die Möglichkeit, mit Musikern und Schauspielern interessante Gäste aus der Kultur einzuladen.

Gibt es Themen, bei denen Sie streiken?

Hallaschka: Wenn Menschen vorgeführt oder lächerlich gemacht werden würden, wäre ich der erste, der sein Veto einlegt. Aber ich habe das gute Gefühl, dass bei „Stern TV“ der Grundsatz herrscht, mit den Menschen und den Themen sehr respektvoll umzugehen. Das sieht man unter anderem daran, dass viele über Jahre begleitet werden und immer wieder gern in die Sendung kommen.

Herr Jauch ist berühmt für seine Moderationskärtchen. Werden Sie die abschaffen?

Hallaschka: Nein, es geht nur mit solchen Kärtchen. Die Sendung ist in der Regel knapp zwei Stunden lang und hat diese große thematische Bandbreite. Kein journalistischer Moderator dieser Welt würde sich einbilden, so etwas aus dem Kopf abliefern zu können. Bei „Stern TV“ ist es gute Tradition, mit den Moderationskarten zu arbeiten.

Günther Jauch wurde regelmäßig veralbert, seine Parodie in der Satiresendung „Switch“ ist berühmt. Freuen Sie sich schon darauf, nun vielleicht selber parodiert zu werden?

Hallaschka: Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, dass das passieren wird. Für mich ist es ohnehin ein enormer Schritt, dieses große Format zu übernehmen. Mir auszumalen, dass ich irgendwann sogar parodiewürdig bin, ist für mich noch total irreal.

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