Google-Gründer Larry Page: Ein revolutionärer Langweiler

Google-Erfinder Larry Page gilt als Exot unter den Internetpionieren. Am Dienstag wird der Amerikaner 40 Jahre alt.

Mountain View. Er hat die Internet-Welt revolutioniert und gilt doch als Langweiler. Wenn auch als ein genialer. Denn Larry Page hatte eine zündende Idee, die heute täglich milliardenfach genutzt wird und ihn selbst zum vielfachen Milliardär machte: Er erfand den Algorithmus, der der Internetsuchmaschine Google zugrunde liegt. 1998 gründete er zusammen mit seinem Partner Sergey Brin das Unternehmen, das mittlerweile mehr als 50 Milliarden Dollar im Jahr umsetzt. Dienstag feiert der US-Amerikaner seinen 40. Geburtstag.

Das wird er aber wohl recht leise tun. Denn Page steht im krassen Kontrast zu seinem Werk. Während die Suchmaschine scheinbar alles durchleuchtet und findet, bleibt der Technik-Visionär Page als Person kryptisch wie eine Sphinx. Interviews haben bei ihm Seltenheitswert, sein Privatleben schirmt der öffentlichkeitsscheue Google-Chef kategorisch ab.

Nur so viel ist über seinen familiären Hintergrund bekannt: Dass er letztlich etwas mit Computern machen würde, war ihm bereits in die Wiege gelegt. Sein Vater Carl war Informatikprofessor, seine Mutter Gloria entwickelte Datenbanken. Auch sein älterer Bruder Carl ist IT-Unternehmer.

Vor fünf Jahren heiratete der nun 40-Jährige Lucy Southworth — wie er eine Absolventin der kalifornischen Elite-Universität Stanford —, mit der er zwei Kinder hat. Von seinem Vermögen, das laut Forbes auf mehr als 23 Milliarden Dollar geschätzt wird, hat sich der mittlerweile ergraute Internetpionier eine große Yacht geleistet. Skandale? Allüren? Fehlanzeige!

So bahnbrechende Ideen Page Google beschert hat, so problematisch gilt sein schwach ausgeprägtes Kommunikationstalent. Während Konkurrenten wie der verstorbene Apple-Chef Steve Jobs oder Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg ihre Mitarbeiter und Kunden in den Bann zogen und ziehen, tut sich Page bereits im eigenen Haus schwer. Mitreißende Reden sind von ihm nicht überliefert.

Als er es einmal vor einigen Jahren versuchte, geriet der Auftritt so öde, dass er selbst unter den Langweilern nun als dröge galt. Über die erste Begegnung mit seinem langjährigen Partner an der Google-Spitze, Sergey Brin, sagte Page einmal: „Sergey ist ziemlich gesellig, er trifft gern Leute. Ich fand ihn unausstehlich.“ Dennoch hatten sie zusammen riesigen Erfolg.

Aber sind erfolgreiche Gründer auch die besten Firmenlenker? Page und Brin haben die Antwort drei Jahre nach der Google-Gründung wohl mit Nein beantwortet und die Geschäftsleitung an den erfahrenen Manager Eric Schmidt übergeben.

Doch im April 2011 folgte die Kehrtwende, und Page übernahm wieder selbst das Ruder. Er wollte frischen Wind in die Firma bringen, nachdem sie in den Jahren zuvor ein wenig seiner Innovationskraft verloren hatte.

Und auch danach glänzte Page in der Öffentlichkeit eher durch Abwesenheit, was schnell zu Spekulationen über seine Gesundheit führte. Google gab zügig Entwarnung: Page habe nur seine Stimme verloren und wolle sich schonen.

Aktuell arbeiten er und sein Team an Innovationen wie dem fahrerlosen Auto und einer Datenbrille. Dabei muss alles Pages „Zahnbürstentest“ bestehen: Die Erfindung muss wichtig genug sein, um mindestens zwei Mal am Tag benutzt zu werden.

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