Franziska von Almsick: "Ich verlange mehr vom Leben"

Interview: Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick über ihre vielen Pläne, Spaß an hohen Absätzen und ihre schlappe Fitness

Van Almsick: Mein neues Aussehen ist nur äußerlich ein großer Wandel. Ich bin innerlich nicht anders als vorher. Ich bin in einem neuen Lebensabschnitt und habe mir vieles vorgenommen. Ich will noch mal angreifen. Ich habe in Heidelberg ein Schwimmprojekt, schreibe ein Kinderbuch und arbeite als Co-Moderatorin.

Van Almsick: Mit Angreifen meine ich, mein momentanes Leben wieder in die Hand nehmen. Ich bin früher nie auf der Stelle stehen geblieben, sondern wollte immer schneller schwimmen. Ich will in den nächsten zehn Jahren nicht nur die Ex-Schwimmerin sein. Ich verlange mehr von meinem Leben.

Van Almsick: Ich schwimme selten, nur ein paar Mal im Monat. Ich gehe gerne aufs Laufband oder aufs Fahrradergometer. Es ist aber eine Katastrophe. Ich kenne mich ja nur durchtrainiert und in Topform. So un-fit wie jetzt war ich noch nie in meinem Leben. Ich lege oft mein Handtuch über die Anzeige. Wenn ich denke, dass es gut ist, schaue ich hin.

Van Almsick: Als Sportler hatte ich den ganzen Tag nasse Haare und bin schnell in die Klamotten gesprungen. Jetzt macht mir Mode Spaß. Ich habe früher tagsüber nie Highheels getragen, jetzt gehe ich kaum mit etwas anderem aus dem Haus.

Van Almsick: Nichts. Ich kann durchaus damit leben, nie Olympiasieger geworden zu sein. Ich habe sonst alles erreicht. Der Abschied 2004 kam zum perfekten Zeitpunkt.

Van Almsick: Ich bin sehr neugierig und freue mich tierisch auf meinen Job für die ARD. Jobs, die mit dem Schwimmen zu tun haben, machen mir wahnsinnig Spaß, weil ich mich auf dem Terrain sicher fühle. Ich war noch nie so entspannt vor den Olympischen Spielen wie diesmal.

Van Almsick: Ich wäre gern Journalistin. Ich weiß, dass ich als Co-Moderatorin sehr gut bin, da traue ich mir einiges zu.

Van Almsick: Früher war Boris Becker mein großes Vorbild, weil er Dinge im Sport herumgerissen hat, die verloren schienen. Als Sportler wollte ich immer so sein wie er. Mittlerweile hat sich das geändert. Jetzt schätze ich Steffi Graf für ihr zurückgezogenes Leben. Das ist aber ein bisschen leichter, wenn man nicht in Deutschland lebt.

Van Almsick: Ich finde es wichtig, dass man Job und Privatleben trennt in unserer Branche. Ich finde es wichtig, dass niemand weiß, wie mein Sohn aussieht. Natürlich würde ich als Mutter gerne der ganzen Welt Fotos von ihm zeigen. Aber ich sitze in der Zwickmühle: Wenn ich einmal anfange, über meinen Sohn zu reden, dann ist er aus rechtlicher Sicht Teil der Öffentlichkeit. Ich muss mir also auf die Zunge beißen, weil ich will, dass er in Ruhe und behütet aufwächst. Ich bin fast gezwungen, ein Doppelleben zu führen. Das Öffentliche ist mein Job, damit verdiene ich mein Geld. Wenn der Tag vorbei ist, möchte ich nach Hause fahren und eine stinknormale Familie haben.

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