Flippers: Abschied nach 40 Jahren

Tournee: Sie gelten als die erfolgreichste Schlagerband Deutschlands. Jetzt gibt das Trio seine letzten Konzerte.

Bretten. "Es reicht." Die Flippers sind sich einig. Nach mehr als 40 Jahren Zusammensein, vielen Tourneen und zahllosen Hits hört das Schlagertrio auf. Nach Schätzungen haben sie zwischen 20und 60 Millionen Tonträger verkauft. "So genau weiß das keiner", sagt Sänger und Gitarrist Olaf Malolepski (64). Die drei Musiker sind derzeit auf Abschiedstournee.

Die Flippers gelten als die erfolgreichste Schlagerband Deutschlands. Aber Starallüren? Keine. Sänger Bernd Hengst (63) und seine beiden Kollegen, Olaf Malolepski und der Schlagzeuger und Sänger Manfred Durban (68), sind so bodenständig, dass es fast unheimlich wirkt. Vor Urzeiten haben alle drei Werkzeugmacher gelernt, bis heute leben sie in Knittlingen und Bretten-Diedelsheim in Baden-Württemberg, sie sind verheiratet.

Zwar werden für die 50 Abschiedskonzerte nur Sitzplätze verkauft, aber "nach den ersten Minuten reißt es alle von den Stühlen", erzählt Malolepski. Den "Durchschnitts-Fan" beschreibt er mit den Worten: "Vor allem Frauen zwischen 50 und 65." Sie sind treu, und einige bringen ihrer Band Kuchen, Wein oder Kuscheltiere mit. "Sie wollen Kontakt zu uns haben und wir zu ihnen." Berührungsängste kennen die drei Band-Mitglieder nicht.

Berühmt wurde die Band - damals noch zu sechst - 1969 mit "Weine nicht, kleine Eva". Ein Sensationserfolg. Mitte der 70er Jahre wurde es dann ruhiger. "Wir haben wenig verkauft, von den Medien hat sich keiner für uns interessiert", sagt Malolepski. Nach und nach stiegen drei Bandmitglieder aus. Malolepski, Hengst und Durban blieben übrig, mussten jedoch nebenher arbeiten.

Es ging aber weiter - und wie. Mit Songschreiber Uwe Busse und dem Megahit "Rote Sonne von Barbados" kam der Erfolg zurück. "Seit 1986 wurde es jedes Jahr mehr", sagt Hengst. Bis heute haben die Flippers 46 Studioalben aufgenommen, 31 Mal erhielten sie Gold und sieben Mal Platin, zweimal gewannen sie den Musikpreis Echo. Ihr Rezept für einen erfolgreichen Schlager: "Ein bisschen ferne Länder, ein bisschen Liebe, auf keinen Fall Politik", sagt Malolepski.

Stolz sind alle drei auf ihre Musik. Dabei erfüllen sie gern auch mal das Klischee: einfarbige Jacketts über bunten Hemden, die Haare wohl geföhnt, auch mal ein Goldkettchen. "Wir sind bei unserer deutschen Sprache geblieben und der Musik, die aus unseren Herzen kam", sagt Hengst. "Es war eine wunderschöne Zeit", heißt passend zum Abschied die letzte Platte.

"Eigentlich möchte ich danach nur die Ruhe genießen", sagt Hengst. Durban will nach der Tournee mit dem Motorrad durch die USA reisen, Malolepski will zwar weiter Musik machen, "aber in welcher Form, das ist noch offen". Ein Comeback schließen die Flippers kategorisch aus.

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