Filmemacher Dresen: Glamour ist ihm völlig fremd

Filmemacher und Laienrichter Andreas Dresen fesselt mit alltäglichen Geschichten. Am Freitag wird er 50 Jahre alt.

Potsdam. Andreas Dresen schaut genau hin und schreckt auch vor schwierigen Themen nicht zurück.

Seine Art Alltägliches zu erzählen und Privates mit Politischem zu verbinden, fesselt das Publikum. Viele Preise hat der Filmemacher bekommen, so die Goldene Lola 2012 für das Krebsdrama „Halt auf freier Strecke“.

Glamour ist ihm fremd. Er gilt als engagiert, bodenständig und bescheiden. Auch an seinem 50. Geburtstag am Freitag geht die Pflicht vor: Dresen, auch Laienrichter, will einen Termin beim Verfassungsgericht in Brandenburg nicht schwänzen.

„50 ist eine Zahl wie 49“, sagt der Wahl-Potsdamer lakonisch. Sang- und klanglos wird er den runden Geburtstag aber trotzdem nicht verstreichen lassen: Er werde die Gelegenheit nutzen, um mit Freunden und Weggefährten groß zu feiern.

„Ich wünsche ihm, dass er bei der vielen Arbeit ein bisschen mehr Zeit für sich hat. Für Privates bleibt wenig Zeit“, sagt einer von Dresens Weggefährten, der Brandenburger CDU-Landtagsabgeordnete Henryk Wichmann.

Er ist bekannt durch zwei Dokumentarfilme von Dresen: „Herr Wichmann von der CDU“ (2003) und „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ (2012). „Dresen ist eine Nummer in Deutschland, aber völlig normal und bodenständig geblieben“, beschreibt Wichmann das Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg und Gründungsmitglied der Deutschen Filmakademie.

So war Dresen auch der Rummel unangenehm, den sein Ehrenamt beim Verfassungsgericht auslöste. „Ich wünsche mir, dass das Gericht in Ruhe arbeiten kann“, sagte der gebürtige Thüringer nach der ersten Sitzung.

Vor allem die Sorgen und Nöte der Ostdeutschen kennt Dresen gut: Seine preisgekrönte, in Frankfurt (Oder) spielende Tragikomödie „Halbe Treppe“ (2002) ist eine schräge Beziehungsgeschichte und ein Porträt der Stadt zugleich. In „Sommer vorm Balkon“ (2004) ging es um die Alltags- und Liebesnöte zweier Freundinnen vom Prenzlauer Berg.

Seinen Filmen wird ein großes Maß an Authentizität bescheinigt. Er selbst sieht das nicht so: „Ich tu’ mich immer ein bisschen schwer, wenn Leute daherkommen und sagen, bei mir sieht das alles so authentisch aus. Ich glaube, Authentizität gibt es nicht im Kino. Wenn man die Wirklichkeit sehen will, sollte man lieber aus dem Fenster gucken und nicht ins Kino gehen.“

Seinen 50. wird Dresen zwar im Kreis seiner neuen Kollegen im Gericht erleben. Präsident Jes Möller wünscht ihm aber, dass das Filmemachen weiterhin die Hauptrolle spielt: „Ich hoffe, dass ihm der Stoff nie ausgeht.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort