Felix Eitner: Der Mann zwischen Gut und Böse

Als Ermittler im Polizeiruf 110 ist er vielen bekannt. „Doppelbödige Rollen“ reizen den 40-Jährigen besonders.

München. Freches Lächeln. Kecker Blick. Kein geschniegelter Schwiegersohn-Typ. Wohl aber einer, mit dem man ganz gern die Schulbank gedrückt und ausgeheckt hätte, womit wohl der grässliche Lehrer am besten zu ärgern sei. Das ist Felix Eitner, Jahrgang 1967.

Es wundert bei ihm nicht weiter, dass seine allererste Rolle überhaupt - noch in Kindheitstagen beim Märchenspiel in der Schule - nicht irgendein schimmernder Prinz, sondern die Knusperhexe in "Hänsel und Gretel" war. Keine allzu böse Hexe, vermutet man mal. Mehr eine Figur im schillernden Zwielicht zwischen Gut und Böse, bei der man aufrichtiges Bedauern spürt, wenn sie am Schluss in den Backofen geschoben wird.

Diesem Fach ist der Max-Ophüls-Preisträger ganz gern treu geblieben. So auch in der Sat. 1-Komödie "Liebe auf Kredit", die heute (20.15 Uhr) zu sehen ist. Eigentlich eine ziemlich traurige Geschichte um ein pleite gegangenes Catering-Unternehmen, das die bitterböse Konkurrenz in den Ruin gemobbt hat. Aber die um ihren Job gebrachten Damen setzen sich zur Wehr. Mit lauteren und auch nicht so lauteren Mitteln. Ein Raubüberfall (die Beute allerdings: eh nicht ganz legales Schwarzgeld) gehört ebenso dazu wie die frech gemopste Kundendatei der anderen.

Anführerin Britta, von Henriette Heinze gespielt, ficht das nicht groß an. Auch nicht, als der Chef der anderen Seite ihr so nach und nach auf die Schliche kommt. Ahnen wir schon mal, wie das Ganze wohl ausgehen könnte? Doch zunächst wissen wir noch nicht: Tut dieser Chef nur so charmant gegenüber Britta und ihrem allein erzogenen Töchterchen, um sie dann umso sicherer zu überführen?

Das eine wie das andere ist möglich, und genau diese Doppelbödigkeit hatte Felix Eitner an der Rolle gereizt: "Das ist eine Ego-Sau, klar, geschäftstüchtig, bis zu einem gewissen Grad rücksichtslos. Zunächst einmal. Doch was dann einsetzt, lässt andere, bessere Seiten an ihm erkennen, und man begreift hoffentlich, warum das Töchterchen gerade ihn als neuen Papa will", meint der Vater dreier Kinder, der sich bei München hübsch ländlich-idyllisch eingerichtet hat. Hier findet er, der sich selbst mit Blick auf seine Jugend im Breisgau als "Landkind" bezeichnet, die Ruhe und Abgeschiedenheit, die er manchmal zum Abschalten braucht.

Dennoch kann es mit den beiden noch eine Weile weitergehen, zumal die Autoren der Tellheim-Rolle ein wenig mehr Farbe zu geben gelobt haben. Der gerade abgedrehte vierte gemeinsame "Polizeiruf 110", im Herbst zu sehen, soll einige Überraschungen bringen: "Dort erfährt man einiges über die Charaktervielfalt des Menschen Tellheim."

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