Dolly Parton: Country-Queen mit blonder Mähne

Dolly Parton feiert am Mittwoch ihren 65. Geburtstag. Die Blondine steht schon seit mehr als 50 Jahren im Rampenlicht.

New York. Countrymusik ist in Europa nur eine Nischenerscheinung, in den USA hingegen eine eigene Welt. Und diese Welt hat ihre eigene Kultur, Millionen Anhänger und eine Königin: Dolly Parton. Die erfolgreichste Countrysängerin der Welt wird am Mittwoch 65.

Mit elf Geschwistern ist Dolly Parton in einer Ein-Raum-Hütte an der Ostgrenze von Tennessee unter einfachsten Verhältnissen aufgewachsen. Diese Voraussetzung spricht nicht gerade für eine Weltkarriere. Doch bei der Familie Parton liegt Musik in der Luft. Die Hälfte der Kinder verdient ihr Geld heute auf der Bühne. Aber nur bei Dolly ist es richtig viel.

Doch bis dahin war es ein langer Weg, denn leicht hatte sie es als Kind nicht. Zu Hause fehlte ständig das Geld. „Wir waren arm wie Dreck“, sagte die Sängerin einmal. In ihrem Song „Coat of many Colours“ berichtet sie von den Lebensumständen ihrer Kindheit. Der Titel wurde zu einem ihrer größten Hits. Sie singt am liebsten von zu Hause. Von der „Guten alten Zeit, als es uns schlecht ging“, sagt sie.

Die Schule hat sie gehasst — auch heute noch. „Immer wenn ich einen Schulbus sehe, bekomme ich Depressionen. Diese armen kleinen Kinder.“ Heute spendet die Sängerin jährlich Millionen für Bildung. Aber zu Hause wurde Musik gemacht, und da war Dolly richtig gut. Sie befolgte den Rat von Johnny Cash, hörte auf ihr Herz und machte ihr Hobby zum Beruf. Und machte einfach nur Musik.

„Dumme Blondine“ heißt einer ihrer ersten Songs. Und das ist das Image, mit dem sie lange Erfolg haben sollte: Das blonde, üppige Mädchen in Jeans und Flanellhemd, mit der Gitarre auf dem Schoß und nur ein paar zerknitterten Dollar in der Tasche.

Daran hat sich bis heute nichts geändert — auch wenn sie Millionen verdient. Die Kritik an dem Image stört sie nicht: „Ich weiß ja selbst am besten, dass ich nicht dumm bin.“ Die blonde Mähne ist eines ihrer drei Markenzeichen. Die anderen beiden hat sie einem Chirurgen zu verdanken, dem sie sich anvertraute, als Brustoperationen noch etwas besonderes waren. Parton steht zu ihren Operationen: „Warum soll ich aussehen wie ein alter Hofhund, wenn ich nicht muss.“

Ob wegen der Fotos auf den Platten oder weil sie einfach gute Musik macht: Parton wurde schnell berühmt. Und hält sich wacker im Geschäft. Die Amerikaner wollen mehr. Sie ist Dauergast im Fernsehen, hat Restaurants, einen Vergnügungspark namens „Dollywood“ und verkauft sogar Perücken. Nur Angebote vom „Playboy“ lehnt sie immer wieder ab.

Trotz ihres Images ist sie eine gewiefte Geschäfts- und treue Ehefrau. Mit Carl Dean ist sie seit 45 Jahren verheiratet. Nachwuchs haben die beiden nie bekommen, hüten aber oft die Kinder und Enkel ihrer Geschwister bei sich zu Haus. Außerdem ist Dolly Parton Patentante von Schauspielerin und Sängerin Miley Cyrus.

Parton ist ein Arbeitstier. „Wenn man den Regenbogen sehen will, muss man den Regen ertragen können“, sagt sie. In gewissen Kreisen wird sie wegen ihres Auftretens immer verpönt bleiben, dafür ist sie in ihrer Welt eine Göttin.

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