Die Siegerinnen im Zickenkrieg

Topmodels: Die ProSieben-Show geht in die vierte Runde. Jennifer Hof und Barbara Meier beißen sich als Models durch.

Köln. Am Ende wird Heidi Klum wieder mit schriller Stimme den Namen einer jungen Frau verkünden, den heute noch keiner kennt. Dann wird wieder ein schönes Mädchen mit langen Beinen und Kleidergröße 34/36 seine wohlmanikürten Hände vors Gesicht schlagen, fassungslos den Kopf schütteln und wahrscheinlich vor Freude weinen.

Ob sich nach zwei Blondinen und einem Rotschopf nun eine Dunkelhaarige als "Germany’s next Topmodel" durchsetzen wird, ist eigentlich die einzige offene Frage. Denn die Fangemeinde hofft auch bei der neuen Staffel der ProSieben-Casting-Show vor allem auf Zickenkrieg, Tränen und den inzwischen vielzitierten Satz: "Ich habe leider kein Foto für dich."

Die vierte Runde der Model-Show soll noch härter werden, hat Jury-Chefin Klum bei der Präsentation in München gesagt. Aber was kann noch kommen nach Fotoshootings mit Affen, Vogelspinnen und einem toten Tintenfisch? Was könnte den tränenreichen Abschied von Sarah und Gina Lisa toppen oder Giseles Anschlag auf die australische Kakerlaken-Population?

"Während der Show hätte ich so ziemlich alles gemacht", sagt die 17-jährige Jennifer Hof, die sich seit ihrem Sieg im vorigen Sommer Jenny KL nennt. "Es sind sicher manchmal extreme Sachen dabei, aber eigentlich kann da nie etwas passieren. Da passen die schon auf." Für die damals 16-Jährige ist besonders die Trennung von ihrer Familie und der ständige Konkurrenzdruck unter den Kandidatinnen schwierig gewesen: "Da habe ich mir schon manchmal überlegt, was ich wie sage." Nun hat sie eine Parfümmarke, die ihren Namen trägt ("Jenny K.L."), sie wirbt für C & A und ist häufiger Gast bei Promi-Aufläufen jeder Art.

Für die rothaarige Barbara Meier, Gewinnerin der Staffel 2007, ist nach der Zeit als Mini-Promi der nicht immer glamouröse Job-Alltag eingekehrt. "Die Sendung war für mich ein Sprungbrett, aber ich bin mittlerweile ein oder zwei Schritte weiter", sagt die 22-Jährige. Wie ihre Mit-Gewinnerinnen bekam die Mathe-Studentin damals einen Vertrag bei einer Modelagentur. Aus dem heimatlichen Amberg zog sie nach München um. Bei Interviews gab es am Anfang noch Hilfe vom Sender. Heute hat sie davor keine Angst mehr: "Das lernt man irgendwann von selbst."

Nun ist Barbara gerade für zwei Monate zur Arbeit nach Istanbul gezogen. "In Mailand und Paris war ich schon. Ich will mein Foto-Buch noch verbessern, bevor ich nach New York gehe. Und in der Türkei gibt es tolle Fotografen." Bei Foto-Aufträgen im Ausland sei sie ein Model wie jedes andere: "Da kennt mich keiner." Ihr Mathe-Studium hat sie vorerst an den Nagel gehängt. "Ich habe gemerkt, dass ich nicht zwei Dinge gleichzeitig gut machen kann", sagt sie.

Ihren Nachfolgerinnen rät sie, realistisch zu bleiben. "Es war mir von Anfang an klar, dass man selber kämpfen muss." Junge Frauen, die bei der Show mitmachten, müssten sich im Klaren sein, worauf sie sich einließen. "Man darf auf keinen Fall sagen: Ich tue alles, um allen zu gefallen. Wenn man es in diesem Job jedem Recht machen will, wird man irgendwann deprimiert." Dass die Modewelt auch hart sein kann, sollte auch jeder klar sein. "Für ein Foto, bei dem man aussieht, als ob man sich genüsslich am Strand räkelt, hat man eben manchmal stundenlang im Bikini in der Kälte gefroren."

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