Die Promi-Geburtstage vom 15. Januar 2012: Michael Schanze

München (dpa) - Michael Schanze gehörte jahrelang zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehen. Mehrere Millionen Zuschauer saßen vor dem Bildschirm, wenn es wieder hieß „Flitterabend - Spiele für Brautpaare mit Michael Schanze“.

Dann begrüßte der singende Showmaster „Martina und die Blumenkinder“ und tröstete die Verliererpaare mit einem berühmt gewordenen Satz: „Verlieren ist auch für Euch nicht bitter, denn hier kommt unser Bobby Flitter.“

Nicht nur dank des „Flitterabends“ galt Schanze in den 1980er und 90er Jahren als einer der beliebtesten deutschen Showmaster. Jahrzehntelang feierte er Erfolge mit Formaten wie der Kinder-Quizsendung „Eins, zwei oder drei“ oder „Kinderquatsch mit Michael“. Und er brachte ein ganz besonderes Markenzeichen ins Fernsehen: das „Ploppen“ mit Hilfe von Zeigefinger und Backentasche.

Heute wird der ehemalige Moderator mit dem „Plopp“ 65 Jahre alt - und all das gehört heute der Vergangenheit an. Denn der in Tutzing am Starnberger See geborene Schanze steht inzwischen lieber auf der Theater- als auch der großen Showbühne. Gerade hat er sein Engagement am Hamburger Ernst Deutsch Theater hinter sich gebracht. Dort spielte er noch bis zur vergangenen Woche in der Farce „Der nackte Wahnsinn“ über die Arbeit einer Tourneetheater-Gruppe - und zog, passend zum Titel, auf der Bühne sogar blank, wie die „Bild“-Zeitung berichtete. Fans von früher dürften den ehemaligen Fernsehstar mit zurückgegeltem Haar und ein paar Kilo mehr auf den Rippen aber kaum wieder erkannt haben.

Vor seiner Arbeit in Hamburg war er in „Miss Berlin“ an der Komödie am Ku'damm in Berlin oder während der Orff-Festspiele in Andechs zu sehen. „Beim Theaterspielen ist der Reiz für mich: Ich muss mich nicht selbst präsentieren, sondern schlüpfe jetzt in eine Rolle hinein“, sagte Schanze im vergangenen Jahr im Interview dem Südwestrundfunk (SWR). Und im „Hamburger Abendblatt“ fügte er hinzu: „Eine Herzensangelegenheit war mir das Theater schon immer.“

Gleich nach dem Abitur habe er Unterrichtsstunden bei einer Schauspiellehrerin genommen und diese durch seine Musik finanziert. „Dadurch nahm meine Karriere einen anderen Weg als geplant.“ Er wurde entdeckt, brachte Ende der 1960er Jahre seine erste Single „Ich bin kein Lord“ auf den Markt und landete schließlich auf der großen Fernseh-Showbühne.

Mit „Hätten Sie heut' Zeit für mich?“ nahm seine steile TV-Karriere 1977 ihren Anfang, danach folgten Auftritte bei der ZDF-Glücksspirale, die „Michael-Schanze-Show“ und das „Spiel ohne Grenzen“. Im SWR-Interview sagte Schanze: „Mein Karriereanfang erinnert mich an die alten Hollywoodfilme: Über Nacht vom Unbekannten zum Star. Ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte.“

Dass der Abschied von dieser großen Bühne nicht ganz freiwillig war, das sagte er jüngst in einem Interview der Zeitschrift „Bunte“. „Plötzlich gab es einen Bruch. Meine Shows floppten beim Publikum.“ Dazu kamen die Trennung von seiner Ehefrau, mit der er drei heute erwachsene Söhne hat, und finanzielle Schwierigkeiten. Nach der Wiedervereinigung habe er in Immobilien in Leipzig investiert, sagte er der „Bunten“. „Aber ich habe mich übernommen. Es geht mir heute zwar nicht schlecht, aber auf die faule Haut kann ich mich nicht legen.“

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