Die neue Katharina Wagner

Die Urenkelin des Komponisten hat in drei Monaten 20 Kilo abgenommen. Der Familienstreit scheint vergessen.

Bayreuth. Strahlend winkte sie ins Publikum, die Buhrufe der Zuhörer lächelte sie souverän weg: Als selbstbewusste Prinzipalin des weltberühmten Musiktheaters zeigte sich Katharina Wagner am Dienstagabend vor dem riesigen Vorhang des Bayreuther Festspielhauses.

Es war aber nicht nur eine charmante junge Frau, die da fast mit ihrem Publikum kokettierte. Es war eine äußerlich neue Katharina Wagner — gertenschlank.

In nur drei Monaten hat die 33-Jährige 20 Kilo abgenommen — nicht ganz freiwillig, wie sie im Interview mit dem Magazin „Focus“ verriet. „Im April hatte ich einen eingeklemmten Nerv und musste Schmerzmittel nehmen“, berichtete die Urenkelin des großen Komponisten. „Das zügelt den Appetit.“

Katharina Wagner stellte ihre Ernährung um. „Weil ich Sushi und Sashimi gerne mag, esse ich hauptsächlich das“, sagt sie. „Dazu höchstens mal ein Glas Weißwein und jeden Tag aufs Laufband im Fitnessstudio.“

Vorbei die Zeiten, als sich die Pfunde um die Hüften legten und selbst treue Festspielbesucher spotteten, „die junge Wagner“ sei auf dem besten Weg, „selbst zur Walküre zu werden“.

Senta statt Walküre — doch auch mental scheint die Regisseurin endgültig auf dem „Grünen Hügel“ angekommen zu sein. Sie tritt selbstbewusster auf denn je und konnte es sich bei der Eröffnung der Festspiele sogar leisten, das öffentliche Begrüßungszeremoniell mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Polit-Größen weitgehend zu schwänzen.

Der Übergang von der alleinigen Verantwortung des mächtigen Vaters Wolfgang Wagner auf sie und ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier scheint vollzogen zu sein. Die gelegentlichen Sticheleien von ihrer Cousine Nike Wagner tun kaum noch weh. Lieber holt sie sich den Rat von Dirigent Christian Thielemann, der sie in musikalischen Fragen berät.

Vergessen scheint der Familienstreit, der zu Lebzeiten von Katharinas Mutter Gudrun Wagner — sie starb überraschend 2007 — eine familieninterne Lösung der Festspielleitung unmöglich machte. Spätestens nach dem Tod des Patriarchen Wolfgang Wagner im März 2010 hat sich die Opernregisseurin endgültig die Macht auf dem „Grünen Hügel“ gesichert.

Nun muss sie nur noch einen Regisseur für den Jubiläums-„Ring“ zum 200. Geburtstag ihres Urgroßvaters im Jahr 2013 verpflichten. Die Verhandlungen mit dem Berliner Regisseur Frank Castorf sind aber offensichtlich erfolgversprechend. Keine Frage: Katharina Wagner ist das Gesicht der Bayreuther Festspiele — in diesem Jahr ein ganz besonders schmales.

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