Die älteste Maus der Welt

Am Dienstag feiert Walt Disneys Micky Maus ihren 80. Geburtstag. Ihre Karriere begann die berühmteste Zeichentrickfigur der Welt als Schiffsjunge in einem Kurzfilm.

New York. In Amerika ist er einer Umfrage zufolge mit 97 Prozent sogar bekannter als der Weihnachtsmann. Mit seiner liebenswerten Art hat Micky Maus Generationen von Kinderherzen erobert.

Am Dienstag feiert die Maus mit den schwarzen Ohren und der Stupsnase ihren 80. Geburtstag: Mit "Steamboat Willie" war der erste Micky-Maus-Film am 18. November 1928 über die Leinwand geflimmert.

Die Idee für die Figur hatte der Zeichentrick-Visionär Walt Disney bei einer Zugfahrt. Ein Konkurrent hatte ihm gerade die Rechte für sein Comic-Kaninchen "Oswald" weggeschnappt.

"Ich war also allein und hatte nichts", erzählte Disney später. "Aber ich hatte diese Maus im Hinterkopf. Eine Maus hat einen sympathischen Charakter, auch wenn sich die meisten Leute - einschließlich mir - etwas vor ihr fürchten."

Den zunächst geplanten Namen Mortimer Mouse fand Disneys Frau Lillian zu altmodisch. So wurde der Mäuserich schließlich Mickey Mouse getauft - auf Deutsch: Micky Maus.

Weil gerade der Tonfilm in Mode kam, brachten Disney und sein Zeichner Ub Iwerks einen Kurzfilm auf den Markt, der mit Musik und reichlich Krach unterlegt war. Als aufmüpfiger Schiffsjunge begann Micky darin seine Kinokarriere.

Der Film war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Allein 1929 entstanden zwölf weitere Kurzfilme, innerhalb von zwei Jahrzehnten wurden es 120. Kinozuschauer kauften oft nur dann eine Karte, wenn Micky Maus als Vorfilm lief. Bald begann der Mäuserich zu sprechen - Walt Disney lieh ihm für fast zwanzig Jahre seine Stimme.

"Wenn die Leute über Micky Maus lachen, dann deshalb, weil er so menschlich ist. Das ist das Geheimnis seines Erfolgs", sagte der 1966 gestorbene Erfinder einmal. Mit den Jahren wandelte sich die Figur vom Rotzlöffel zum Bilderbuchtalent. Mal tritt sie als Sportler oder Cowboy auf, mal als Dirigent oder Detektiv.

Schon 1930 entstanden neben den Filmen auch Comics auf Papier. In Deutschland erscheint seit 1951 die Zeitschrift "Micky Maus".

Dem Disney-Konzern hat der kleine Mäuserich vor allem Geld eingebracht. Gegen eine Gebühr von 300 Dollar durfte 1930 erstmals ein Unternehmen eine Schulmappe mit der Maus bedrucken. Seither ist der Verkauf von Merchandise-Artikeln eine wichtige Stütze des Konzerns.

Doch auch eine Micky Maus kommt in die Jahre. Die Zeichentrickfilme schaffen es längst nicht mehr in die Kinos. Und das deutsche "Micky Maus"-Heft hat innerhalb eines Jahres ein Viertel seiner Auflage verloren.

Im Disney-Imperium wird der runde Geburtstag nicht gefeiert. "Für uns ist Micky zeitlos. Er ist heute immer noch so jung wie am ersten Tag."

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