Connie Francis: Ein Leben wie aus einem Schlager

Nach großen Erfolgen und dramatischen Krisen wird Connie Francis 75. Noch immer steht die Sängerin auf der Bühne.

New York. Ihre Schlagerhits könnten eine ganze Jukebox füllen: Ohrwürmer wie „Schöner fremder Mann“, „Barcarole in der Nacht“ und „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ brachten Deutschland in den 60er Jahren zum Tanzen und machten Connie Francis zum Superstar.

Aber auch wenn sie für viele Menschen noch immer zu den besten deutschen Schlagersängerinnen aller Zeiten gehört — Francis ist eigentlich Amerikanerin und auch in ihrer Heimat USA ein Superstar. Nach umjubelten Welterfolgen, aber auch dramatischen Krisen wird die von vielen nur „Queenie“ genannte Sängerin am Donnerstag 75 Jahre alt.

Noch immer gibt Francis hin und wieder Konzerte und Interviews. Außerdem setzt sie sich in jüngster Zeit in der Öffentlichkeit stark für das Wohlergehen von US-Kriegsveteranen ein. „Wir schicken junge Männer und Frauen in den Krieg und dann kommen sie zurück mit Albträumen, Rückblenden und Selbstmordgedanken“, sagte sie der „New York Daily News“. Mit Benefizsendungen im US-Fernsehen sammelt Francis beispielsweise Spenden für die Veteranen.

Ihre Eltern waren italienische Einwanderer, die sie früh zum Singen und Musikmachen ermunterten. „Mit drei Jahren habe ich Akkordeon gespielt und mit vier dann meine Stimme hinzugefügt.“ Bald trat sie auf Feiern und kleineren Bühnen und schließlich — noch als Kind — im Fernsehen auf. Mit „Who’s Sorry Now?“ gelang ihr 1957 schließlich der Durchbruch. Die Erfolgssingle sollte der Beginn einer kometenhaften Karriere werden: Allein in den folgenden sechs Jahren landeten 35 ihrer Songs unter den Top 40, drei auf Platz eins.

Und Francis eroberte nicht nur die USA. In mehr als zehn Sprachen nahm die Sängerin in den 60er Jahren Platten auf, darunter Japanisch, Französisch, Griechisch, Schwedisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch — und natürlich Deutsch, stets mit charmantem amerikanischen Akzent. In Deutschland, Japan, Spanien und Italien feierte sie mit ihren Songs riesige Erfolge. Neben Schlagern gehörten Country-Musik, Jazz sowie jüdische und irische Volkslieder zu ihrem Repertoire.

Aber nach dem sensationell erfolgreichen Start in den 60er Jahren sollte für Francis die Hölle folgen. Musikalisch lief es nicht mehr richtig — unter anderem auch wegen der Beatles, wie die Sängerin später in einem Interview des Nachrichtensenders CNN sagte. „Als die Beatles kamen, waren wir alle am Ende, sogar Elvis.“

1974 versucht Francis ein Comeback und wird vier Tage nach dem Auftritt in einem Hotel in der Nähe von New York überfallen und vergewaltigt.

Der Täter entkommt und wird nie gefunden. Francis verklagt die Hotelkette wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen auf Schadensersatz in Höhe von mehreren Millionen Dollar und gewinnt — aber die Wunden bleiben. Seither leidet die Sängerin an schweren psychischen Problemen. „Ich nehme jeden Tag Lithium.“ Auch ihre Ehen halten nicht. Viermal heiratet Francis, viermal wird sie wieder geschieden.

Und doch rappelt sie sich auch mit Hilfe ihres Adoptivsohns immer wieder auf. Trotz aller Höhen und Tiefen liebe sie die Musik und das Showbusiness nach wie vor, sagt Francis. „Ich will mit 90 auf der Bühne sterben.“

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