Charles Brauer: Der singende Tatort-Kommissar schlüpft in ungewohnte Rollen

Als Ermittler neben Manfred Krug erreichte der 71-Jährige Kultstatus. Heute spielt er gern Überväter.

Bochum. Ein Brocken von einem Kerl, den Krebs im Leib. Machtgierig noch auf dem Totenbett. Ein Big Daddy eben. Und so wird man in diesem Herbst Charles Brauer auf der Bühne des Bochumer Schauspielhauses sehen: in Tennessee Williams Psycho-Schocker "Die Katze auf dem heißen Blechdach".

Mit den Übervätern hat es der 71-Jährige in jüngerer Zeit öfter. So auch, in harmloserer Variante, in "Liebe ist das schönste Geschenk" morgen in der ARD (20.15 Uhr). Dort ist er nicht gleich ein Big Daddy, dafür der gleichfalls recht autoritär auftretende Arzt Dr. Hauser. Dem widerstrebt es sehr, seine renommierte Praxis dem von Michael von Au gespielten Filius Peter überlassen und sich infarktgeschädigt zur Kur abmelden zu müssen. Die muss prächtig angeschlagen haben. Denn putzmunter kehrt er zurück, eine Dame am Arm.

Der Sohn wittert bald schon Unheil: Will am Ende die von Nicole Heesters dargestellte dreifache Witwe sich den Vater nur angeln, um möglichst rasch und gewinnträchtig ein viertes Mal Witwe zu werden? "So was spiele ich noch immer gern. Serien wie ,Unser Lehrer Doktor Specht’ und ,Samt und Seide’ müssen nicht mehr sein", erklärt der Schauspieler mit den freundlich-blauen Augen im markant geschnittenen Gesicht.

Name Brauer wurde als Charles Knetschke am 3. Juli 1935 in Berlin geboren. Er nahm später den Nachnamen seiner Mutter an.

Anfänge Als Elfjähriger bekam er im Nachkriegsdrama "Irgendwo in Berlin" seine erste Rolle, später nahm er Unterricht am Max-Reinhardt-Seminar. Bis 1974 gehörte er zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg.

Erfolge Berühmt wurde er von 1986 bis 2001 als Tatort-Kommissar Peter Brockmöller neben Manfred Krug (Goldene Kamera 2001) und als Direktor Hartlaub in der Serie "Unser Lehrer Dr. Specht".

Zuvor geht es aber noch mit Gattin Lilot Hegi auf große Reise in die Mongolei samt Abstecher in die Wüste Gobi: "Ich war noch nie im Leben in einer Wüste. Das muss ich einfach mal gesehen haben."

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