Britta Steffen: „Ich mag es nicht, nass zu werden“

Die Deutsche Meisterschaft ist Britta Steffens erster Wettkampf seit ihrem Doppel-Olympiasieg. Sie erzählt, wie der Triumph von Peking sie verändert hat.

WZ: Sie trainieren pro Tag mehrere Stunden im Wasser, gehen Sie eigentlich privat schwimmen?

Britta Steffen: Wenn ich Freizeit habe, dann mache ich lieber was an Land. Ich mag es eigentlich gar nicht so, immer nass zu werden. Aber das bringt das Schwimmen mit sich... (lacht)

Steffen: Ich habe mich mal beim Wellenreiten überschlagen und wusste nicht mehr, wo oben und unten ist. Die Macht des Wassers habe ich da schon mitbekommen und mich entschieden, mich nicht mit dem Wasser anzulegen. Im Becken bin ich eine ganz gute Schwimmerin, aber im Meer überschätze ich mich lieber nicht.

Steffen: Grundsätzlich sollte die DM eine Durchgangsstation sein. Wir haben jetzt nicht 100-prozentig auf die Deutschen Meisterschaften hin trainiert. Deshalb werde ich da noch nicht meine absolute Topleistung bringen. Ich hoffe, dass es trotzdem dafür reicht, mich für die 100-Meter-Kraul zu qualifizieren und dann bei der WM mein Rennen vernünftig abzuliefern.

Steffen: Es sollte verschärfte Regeln geben, ähnlich wie in der Formel 1. Ich finde es nur schade, weil Schwimmen nie ein teurer Sport war. Anzug, Kappe, Brille - das war’s. Mittlerweile sagen Zwölfjährige, dass sie nur noch schnell schwimmen können, wenn sie auch so einen Anzug haben. Das sind dann 350 Euro. Die kleinen Kiddies schwimmen damit, lernen gar nicht mehr die Technik und verlassen sich auf den Anzug, dieses Hilfsmittel. Das ist eine Abhängigkeit, die da entsteht. Das könnte ein Grund sein zu sagen, "ich habe eh kein gutes Material", und dann aufzugeben, obwohl sie vielleicht die besseren Schwimmer sind. Das finde ich traurig.

Steffen: Klar, im Moment fühle ich mich auch sehr mutig. Natürlich wäre es sehr leicht gewesen, zu sagen, jetzt ist Schluss. Grundsätzlich geht es aber nicht darum, mit einem guten Image abzutreten. Man macht es doch, weil es einen erfüllt, sonst gehe ich nicht vier Stunden ins Wasser. Ich will meinen Körper trainieren und meinen Geist. Das ist für mich eine gute Definition von Leben, wenn man sich beides gönnt, das ist ein Luxus-Zustand. Von daher mache ich noch ein paar Jahre weiter.

Steffen: Grundsätzlich bin ich entspannter geworden, ich hab mir irgendwo einen Lebenstraum erfüllt. Bodenständig bin ich aber trotzdem geblieben, weil meine Familie auch darauf achtet. Ich glaube nicht, dass ich mich großartig verändert habe, außer, dass ich Gelassenheit in mir trage.

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