Biografie: Dieter Thomas Heck wollte seine Frau erwürgen

Der ehemalige ZDF-Moderator berichtet aus seinem Leben. Vor 40 Jahren geriet er während eines Streits in Panik.

Frankfurt. Sichtlich entspannt gibt der 73-jährige Dieter Thomas Heck Autogramme. Auch noch ein Foto? „Klar!“ Und ein Kurzvideo für die Verwandten? „Selbstverständlich!“ Der ehemalige Fernsehmoderator ist gut gelaunt und voll in seinem Element auf der Buchmesse in Frankfurt. Unter den Arm hat der ehemalige Gastgeber der ZDF-Hitparade ein Buch geklemmt: seine Biografie.

Der grauhaarige Mann im bordeauxfarbenen Pullover überrascht bei der Vorstellung mit einer ungewohnt dunklen Seite: „Wenn du eine Abrechnung machst, musst du auch das erzählen“, sagt er und bezieht sich dabei auf einen Tag vor 40 Jahren. Damals wollte er seine alkoholkranke Frau Edda erwürgen.

Während er immer erfolgreicher wurde, sei seine erste Frau immer mehr in den Alkohol geflüchtet, schildert er im Buch. Dann eskalierte ein Streit in einem Hotel in Berlin: „Edda brüllte ihren ganzen Zorn, ihre ganze Bitterkeit immer lauter heraus.“ In Panik habe er sie zum Schweigen bringen wollen. Er habe ihr den Mund zugehalten und die Hände auf ihren Hals gelegt. „Mit einem Reflex meiner Hände könnte ich meine Probleme lösen, aber ich zögerte“, beschreibt er im Buch seine Gedanken von damals. Das Paar wurde 1974 geschieden, Edda starb im Jahr 2000.

Nur Stunden nach dem schlimmen Streit lernte Heck die Frau kennen, die er 1976 heiratete: Ragnhild Möller. Doch auch mit ihr habe er harte Zeiten durchmachen müssen, bekennt er. 2007 bekam Ragnhild die Diagnose Brustkrebs. Das habe auch Heck schwer zu schaffen gemacht. Ragnhild entschied: „Schatz, ich hänge mehr am Leben als an einer Brust. Ich werde sie abnehmen lassen.“

Heute lebt das Paar im Südosten Spaniens. In Frankfurt steht Ragnhild am Samstag hinter ihrem Mann, lächelt den Leuten zu und war-tet geduldig, bis auch der letzte Fan sein Autogramm bekommen hat.

Immer wieder wird Heck auf seine Zeit als Moderator der ZDF-Hitparade angesprochen, die er ab 1969 moderierte. „15 Jahre und elf Monate“ sei er Moderator gewesen, sagt er wie aus der Pistole geschossen und ist wieder in der alten Zeit mit viel Schlagermusik. Auf einer Interview-Bühne der Buchmesse singt er — nach einer kurzen Aufforderung — sogar ein paar Zeilen.

Bis zu seinem 70. Geburtstag war er fünf Jahrzehnte beinahe dauerhaft präsent im deutschen Fernsehen und Radio. Auf den rund 270 Seiten schreibt er jetzt auch über seine Kollegen. Thomas Gottschalk lobt er erst, dann meint er: „Ich glaube, dass Thommy Probleme mit dem Älterwerden hat.“ Ihm hätte jemand sagen sollen, dass blond gefärbte Haare und schwarzer Bart einfach nicht gut aussehen. Lob findet er für Hape Kerkeling, der als Gottschalks möglicher Nachfolger bei „Wetten, dass . . ?“ gehandelt wird: „Hape ist fantastisch. Er ist ein Typ, mit dem kannst du ganz normal reden und über alles diskutieren.“

Die Biografie besteht zu großen Teilen aus Hecks Zitaten. Aufgeschrieben hat sie der Autor Peter Lanz. Das Buch soll am 20. Oktober in den Handel kommen.

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