Barbra Streisand: Powerfrau mit Lampenfieber

Ihr unerschütterlicher Wille machte sie zum Star. Dabei ist Barbra Streisand noch heute nervös vor Auftritten.

New York. Sie hat mehr Platten verkauft als die Beatles. Auch ihre Karriere in Hollywood ist beispiellos. Barbra Streisand ist eine der größten Frauen im Show- und Filmgeschäft. Doch sie denkt auch politisch, unterstützt den Umweltschutz, gilt als liberal und fördert Kandidaten der Demokratischen Partei für das Weiße Haus. Am Dienstag wird Barbra Streisand 70 Jahre alt.

Ungeachtet ihrer künstlerischen und kommerziellen Erfolge blieb die Powerfrau der amerikanischen Unterhaltungsindustrie nach eigenem Bekunden stets scheu. Sie leide unter Lampenfieber, „dass es mir fast den Magen umdreht“, sagt sie.

Streisands Karriere begann in den 60er Jahren in Nachtclubs und Broadway-Revuen. In ärmlichen Verhältnissen im New Yorker Bezirk Brooklyn aufgewachsen, träumte sie schon früh von einer Gesangskarriere. Wegen ihrer auffallend großen Nase riet die Mutter angeblich von der Bühne ab. Andere verspotteten sie als hässliches Entlein. Doch ihr unerschütterlicher Wille brachte sie schneller ans Ziel als gedacht.

In einer Nebenrolle am Broadway ersang sie sich die Aufmerksamkeit der Produzenten. Ihre unverwechselbare, kräftige Stimme und ihr spröder Charme verhalfen ihr zur Hauptrolle im Broadway-Musical „Funny Girl“ und bald danach zum Aufstieg in Hollywood. Gleichzeitig stellte sich der Erfolg in der Musik ein. Schon für das erste Album erhielt Barbra Streisand 1963 einen Grammy.

Sie gehört zu der kleinen Gruppe von Multitalenten, die von Hollywood mit Oscars, von der Plattenindustrie mit Grammys und vom Fernsehen mit Emmy-Preisen belohnt wurden. Streisands Alben verkauften sich international in 140 Millionen Exemplaren, ihre TV-Shows „My Name is Barbra“ und „Color Me Barbra“ gingen um die Welt und erzielten Rekordeinnahmen.

Mit Robert Redford als Liebespartner machte sie in „Jene Jahre in Hollywood“ Furore. Klassiker wurden auch „Hello Dolly“, „Nuts“, „Is was, Doc?“ und „Yentl“. 15 Jahre hatte die Jüdin Streisand mit den Studiobossen in Hollywood gekämpft, ehe sie die Geschichte des jüdischen Mädchens Yentl verfilmen konnte. Sie schrieb das Drehbuch, spielte die Hauptrolle, führte Regie und war Produzentin.

Zuletzt war Streisand als durchgeknallte Ehefrau von Dustin Hoffman und Mutter von Ben Stiller in der Focker-Trilogie „Meine Braut, ihr Vater und ich“, „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ sowie „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ zu sehen. Ende dieses Jahres soll sie mit einer Road-Trip-Comedy („My Mother’s Curse“) als Mutter von Seth Rogen in die Kinos zurückkommen.

Zwischendurch verabschiedete sich Streisand jedoch von der Bühne und dem Film, um ihr neues Liebesglück zu genießen. 1998 hatte sie — gut 25 Jahre nach der gescheiterten Ehe mit Elliot Gould — den Schauspieler James Brolin geheiratet. 2006 kehrte sie dann auf die Bühne zurück und begeisterte Kritiker wie Fans erneut mit der Kraft und Wärme ihrer Stimme.

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