Aus Kölns Altstadt nach Panama

Udo und Karin Beume wanderten vor 30 Jahren aus. In ihrem Restaurant erinnert aber so einiges an die alte Heimat.

Panama-Stadt. Der kleine Bär und sein bester Freund, der Tiger, haben recht. Udo Beume, der aus Köln stammt, bestätigt: „Panama ist wirklich schön, die Menschen freundlich, das Klima angenehm, die Natur üppig.“ Seine Frau Karin aus Leverkusen sagt schmunzelnd: „Es riecht auch heute vielerorts nach Bananen — so wie in dem Buch von Janosch beschrieben.“

Derweil schaut ein Gast auf die originell dekorierten Wände im „Steinbock“ in Panamas Hauptstadt, 20 Autominuten vom berühmten Kanal und einen Spaziergang vom Pazifik entfernt. Die Beumes haben das Restaurant 1998 eröffnet.

Da hängen auch ein Plan mit den Abfahrten vom Kölner Hauptbahnhof von 1988 in Originalgröße, ein Banner „1. FC Köln Südkurve“ mit dem Geißbock-Maskottchen und ein altes buntes Musical-Poster mit Tiger und Bär, den zwei so guten Freunden.

Die beiden Hauptfiguren im preisgekrönten Janosch-Werk „Oh, wie schön ist Panama“ wanderten lange Zeit, um diesen paradiesischen Flecken der Erde zu erkennen. Bei Karin und Udo Beume war es ein dreistündiger Flug von Miami vor 30 Jahren.

Im „Steinbock“ plaudern, relaxen, essen und trinken Diplomaten aus Europa und Lateinamerika, einheimische Geschäftsleute, Stammkunden aus der Nachbarschaft und ein paar Touristen. Was ist besonders gefragt? „Die Señores mögen meist eiskaltes Fassbier, die Señoras häufig Wein“, antwortet Barkeeper Reginaldo Alls. „Beliebt sind Schnitzel, Bratwurst, Rheinischer Sauerbraten“, erläutert er. Häufig werden die Beumes von Gästen gefragt, was sie früher machten und wieso sie nach Panama kamen. „Ich bin in Kölns Altstadt aufgewachsen und habe mit 17 am Lago Maggiore das erste Mal Palmen gesehen. Das hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt Udo Beume.

Seine Leverkusenerin hat er in der Domstadt kennengelernt. „Mich interessiert die Welt, ich bin naturverbunden, war schon früher reiselustig“, sagt Ehefrau Karin. Die diplomierte Sozialpädagogin hat in Langenfeld und Mettmann für die Wohlfahrt gearbeitet.

Die härteste Zeit für das Paar waren „vier heiße Tage und drei heiße Nächte vom 21. bis 24. Dezember 1989“, wie Udo erzählt. Da stürzte die US-Armee Diktator und Drogenbaron Manuel Noriega. Wegen der Angst vor Plünderungen hatte sich das Paar mit einem Lastwagen direkt vor der Haustür verschanzt. „Es war Heiligabend nachmittags, als die Soldaten unser Wohnviertel erreichten und dann mit voller Montur in unserem Wohnzimmer Schlange standen, um bei ihren Familien in den USA anzurufen“, schildert Karin.

Dieses Jahr verwirklichte sich das Paar einen großen Wunsch: Endlich mal wieder Kölner Karneval — mit großen Sitzungen und Tribünenplatz beim Rosenmontagszug. Am Aschermittwoch ging es zurück nach Panama.

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