Apple-Chef nimmt Auszeit

Der 55-jährige Steve Jobs meldet sich krank. Was ihm fehlt, sagt er nicht. Der Aktienkurs seines Unternehmens stürzt ab.

New York. Für die Millionen Apple-Fans aus aller Welt ist es ein Schock. Steve Jobs ist schwer krank — mal wieder. Der Apple-Chef muss nach seiner Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs 2004 und seiner Lebertransplantation 2009 erneut eine Auszeit nehmen. Per Mail teilte der 55-Jährige mit, erkrankt zu sein — fast auf den Tag genau vor zwei Jahren, nämlich am 15. Januar 2009, hatte er per Mail schon einmal eine halbjährige Auszeit bekannt gegeben.

Wie damals kündigte Jobs wieder an, dem Konzern verbunden zu bleiben. „Ich werde weitermachen als Chef und in wichtige strategische Entscheidungen für den Konzern eingebunden sein.“

Wie so viele Erfolgsgeschichten des Computerzeitalters begann auch die von Apple in einer Garage. Als 21-Jähriger baute Jobs dort Ende der 70er seine ersten Computer und entwickelte bald eine für damalige Zeiten bahnbrechende Idee: Computer sollten so einfach werden, dass jeder sie im Alltag bedienen kann.

Heraus kam dabei der revolutionäre Macintosh-Computer, der von 1984 an den Weltmarkt eroberte. Jobs’ Erfolg gründete auf einer Masche, die er bis hin zur Entwicklung des iPhone weiter verfeinerte: Er wittert Trends und setzt sie dann in Massenprodukte um, die durch kühnes Design und einfache Bedienung überzeugen.

Wohl vor allem dank Jobs wird Apple fast uneingeschränkt positiv wahrgenommen. Bei der letzten Krankheitspause von Jobs war der Umsatz zwar weiter gewachsen, aber viel schwächer als im Geschäftsjahr vor der Krankheit und im Jahr nach seiner Rückkehr. Die Apple-Fans vermissten Jobs Präsentationen, die er stets schlicht in Jeans und schwarzem Pullover vorträgt.

An der Börse sorgte die Nachricht über Jobs Erkrankung für große Sorge. 2009 war der Kurs der Apple-Aktie um sechs Prozent eingebrochen, in einer ähnlichen Größenordnung verlief der erste Absturz des Kurses auch diesmal.

Jobs’ Riecher für Innovation ist inzwischen so unbestritten, das selbst von Konkurrenten Lob kommt. „Was Steve geleistet hat, ist einfach phänomenal“, sagte Microsoft-Gründer Bill Gates einst.

Die Erfolge von Steve Jobs der vergangenen Jahre überstrahlen inzwischen schon längst die dunklen Kapitel in seiner Karriere. Den Tiefpunkt erreichte er, als er 1985 einen internen Machtkampf bei Apple verlor und das Unternehmen verlassen musste. 1997 holte Apple den früheren Chef aber zurück. Jobs führte Apple aus der Krise.

Dass Jobs nicht nur in Bits und Bytes gedacht hat, zeigt eine bekannt gewordene Affäre aus den 70er Jahren mit der gut 15 Jahre älteren Folk-Legende Joan Baez. 1978 wurde aus einer Beziehung mit einer Journalistin Jobs Tochter Lisa geboren. Aus seiner seit 1991 bestehenden Ehe mit Laurene Powell hat er drei weitere Kinder.

Jobs will nun das machen, was die meisten Menschen bei einer schweren Krankheit tun — viel Zeit mit der Familie verbringen. Er hofft auf ein schnelles Comeback: „Ich liebe Apple so sehr, und ich hoffe, ich werde bald zurücksein.“

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