Abschiedsspiel für Birgit Prinz: Ein Ende, das sie lange nicht wollte

Birgit Prinz feiert am Dienstag ihren Abschied. Deutschlands erfolgreichste Fußballerin guckt auf eine stolze Karriere zurück.

Frankfurt. Man hätte das ja gar nicht mehr für möglich gehalten. Aber Birgit Prinz wird am Dienstag doch dabei sein, wenn der Deutsche Fußball-Bund eine deutsche Rekordnationalspielerin offiziell verabschieden will. Ein Abschied für: Birgit Prinz.

Rückblick, WM 2011 im eigenen Land: Aus dem Sommermärchen der deutschen Fußballerinnen wurde ein klimatischer Winter im internen Mannschaftskreis. Prinz stürzte kurz vor ihrem anvisierten Karrierehöhepunkt ab.Mit erheblicher Fallhöhe.

Von der Anführerin zur verzichtbaren Mitläuferin waren es nur wenige Wochen — und das Schicksal der Prinz beschäftigte über drei Wochen die Republik, wie man es von einer Frauenfußballerin nie für möglich gehalten hatte.

Prinz sei psychisch angeschlagen, hieß es von der studierten Psychologin, vom eskalierenden Streit mit Bundestrainerin Silvia Neid war die Rede. Und wer die Frankfurterin bei dieser WM erleben konnte, der darf getrost glauben, was hinter den Kulissen gelaufen sein soll: Dass sie den Kader während der WM, die im Viertelfinale gegen Japan (0:1) endete, vorzeitig verlassen wollte.

Ein Höhepunkt auf der Ersatzbank, das war nicht ihr Ding. Immer in dem Glauben, besser zu sein, als jene, die spielten. Auch wenn sie nicht das Gegenteil beweisen konnte, als Neid dann doch für einige Minuten auf sie zurückgriff.

Freundinnen werden Neid und Prinz nicht mehr, aber zusammengerauft haben sie sich, es gab ein klärendes Gespräch, der Rest bleibt bei ihnen, und das ist das gute Signal, das von diesem Spiel des FFC Frankfurt gegen die DFB-Elf am Dienstagabend ausgeht.

Eine Karriere wie die der Birgit Prinz hat Respekt verdient. „Es war eine gute Idee vom DFB. Auch wenn wir erst unterschiedlicher Meinung über den Modus waren“, sagt die 34-Jährige. „Es wird schönes Wetter, es sind nette Leute da. Ich freue mich drauf.“

DFB-Managerin Doris Fitschen, Norwegens Legende Hege Riise, Neid-Assistentin Bettina Wiegmann, Maren Meinert, Renate Lingor oder Kerstin Stegemann sind da, alte Weggefährtinnen, auch DFB-Direktorin Steffi Jones.

So locker war sie nicht immer, Birgit Prinz mochte immer Fußball spielen, darüber reden eher selten. 5100 Tickets sind für das Spiel am Dienstag verkauft, 10 000 passen rein ins Stadion des FSV, wo eine 214-malige Rekordnationalspielerin geht, die 128 Tore für den DFB erzielt hat. Und die sich unwohl fühlen wird, sobald ihr alle Aufmerksamkeit gebührt. „Ich werde es schon überstehen.“ Ein Mal noch Fußball — und dann?

Sie ist in der Findungsphase. Seit Februar hospitiert sie in Hoffenheim an der Seite des Sportpsychologen Jan Mayer. Fußball könnte ihr Thema bleiben. Nur eben nicht mehr im Blickpunkt. Und das fände niemand schöner als: Birgt Prinz.

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