„Wir haben uns durchgeboxt“

Mit „Hart aber fair“ beschert Frank Plasberg der ARD Traumquoten. Konkurrenz bekommt er bald von Günther Jauch. Doch der 53-Jährige aus Wermelskirchen bleibt gelassen.

Berlin. Frank Plasberg will seinen Stolz nicht verhehlen. "Wir haben uns durchgeboxt, vom Underdog zum Platzhirschen." Wenn am Freitagabend "Hart aber fair" zum 100. Mal im Ersten Programm läuft, weiß der Moderator: Er ist angekommen und hat sich nach drei Jahren in der ersten Reihe der Talkrunden im deutschen Fernsehen etabliert. Blickt man auf die Quote von fast 15 Prozent im Jahresdurchschnitt, steht er sogar noch besser da als seine Konkurrentinnen Anne Will, Maybrit Illner oder Sandra Maischberger.

Ob das so bleibt, liegt in der Macht der ARD-Intendanten. Wenn im Herbst 2011 die Programmreform im Ersten kommt, könnte die Sendung auf die Zeit nach den "Tagesthemen" rutschen - dann ist es eher Nacht als "Primetime". Allerdings berichtet der "Spiegel", dass es unter den Intendanten einen wachsenden Konsens gebe, "Hart aber fair" um 20.15 oder 21 Uhr starten zu lassen - also zur Hauptsendezeit.

Aber was ist mit Günther Jauch? Zwar lobt Plasberg den RTL-Kollegen, der im kommenden Jahr Anne Wills Sendeplatz am Sonntagabend übernehmen soll, als beliebtesten Moderator in Deutschland und Gewinn für die ARD. Doch der Kampf um Quoten, Gäste und Themen wird sich mit einer weiteren Talkrunde weiter verschärfen. Plasberg spricht von "Kannibalismus".

"Jauch hat was Einmaliges: Der Beliebteste zu sein, ohne beliebig zu wirken. Und das sage ich nicht nur aus Männersolidarität, obwohl die dringend nötig ist in dieser Frauen-Talk-Branche", sagt Plasberg über seinen Kollegen. Tauschen möchte der 53-Jährige mit Jauch aber nicht - angesichts der Erwartungen, die auf dem derzeitigen RTL-Moderator lasten.

Was seine Sendung betrifft, bleibt Plasberg gelassen. "Ich mache mir da keine so großen Sorgen. Es ist klar, dass eine Sendung, die eine so herausragende Zuschauerakzeptanz hat, auch in Zukunft einen hervorgehobenen Sendeplatz haben wird."

Dabei hatte alles nicht besonders komfortabel begonnen, als vor drei Jahren Plasberg mit seiner Talkrunde im Ersten startete. Auf dem Sendeplatz am Mittwochabend drohte vor allem die Champions League als Quotenkiller. Mit einer einstelligen Quote wäre er wohl ziemlich schnell wieder vom Bildschirm verschwunden.

Eigentlich ist die Sendung schon fast zehn Jahre alt. Sie begann im WDR, als ein Produktionsteam um Plasberg sechs Wochen Zeit bekam zur Entwicklung eines neuen Konzepts. Davor hatte der Mann aus Wermelskirchen die klassische Journalistenlaufbahn durchlaufen - vom Volontariat bei der "Schwäbischen Zeitung" über einen Job als Polizeireporter in München und später als Moderator bei der "Aktuellen Stunde" im WDR-Fernsehen. Dann schaffte er mit der eigenen Sendung den Sprung ins Erste. Nach den Sabine-Christiansen-Jahren sorgte er für frischen Wind unter den Politiksendungen. "Nach der protestantisch-pietistischen Arbeitsethik, die ich aus meiner Heimat im Bergischen Land kenne, könnte ich mich jetzt zurücklehnen und sagen: ,Ich habe es denen mal gezeigt.´" Was für ein Glück, dass er das nicht vorhat.

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