Globale Furcht vor dem Weltuntergang am 21.12.

Washington/Peking/Berlin (dpa) - Das Ende naht - mit Riesenschritten: Für den 21. Dezember 2012 sagen Propheten und Apokalyptiker das Ende der Welt voraus. Ihre Warnungen stützen sie auf den alten Kalender der Maya, den sie falsch deuten.

Auf allen Kontinenten bereiten sich Menschen auf ein drohendes Ende vor. Manche horten Lebensmittel, andere flüchten an angeblich sichere Orte.

In den USA haben so viele Menschen Angst, dass sogar die Regierung reagierte. Bei der Weltraumbehörde Nasa seien tausende Briefe eingegangen, berichtete sie auf ihrer Webseite. Vor allem Kinder hätten Angst. „Die Kinder schreiben, dass sie sich wegen des nahenden Weltuntergangs schlecht fühlen oder sogar über Selbstmord nachdenken“, sagte Nasa-Mitarbeiter David Morrison.

Mit zwei Youtube-Videos will die Nasa die Bürger beruhigen. Wie unser Küchenkalender am 31. Dezember zu Ende geht und ein neuer am 1. Januar anfängt, so würde am 21. Dezember eben der Maya-Kalender enden, heißt es in einem Beitrag. Und die Regierung schreibt auf ihrer Webseite, die Welt werde weder am 21. Dezember untergehen noch an einem anderen Tag dieses Jahres.

In China füllt das Thema ganze Internetforen - und treibt kuriose Blüten. In der Provinz Sichuan verbreitete sich das Gerücht, nach dem 21. Dezember werde drei Tage lang Dunkelheit herrschen. Prompt waren in zwei Kreisen Kerzen und Streichhölzer ausverkauft. Wegen der wilden Gerüchte appellierte das kommunistische Parteiorgan „Volkszeitung“ an die Vernunft der Leute: „Wir müssen alle einen klaren Kopf bewahren.“

In der Türkei reagierte die Religionsbehörde Diyanet auf die Verunsicherung der Menschen. Wegen „vieler Fragen“ der Gläubigen gab Diyanet-Leiter Mehmet Görmez per Kurznachrichtendienst Twitter amtlich Entwarnung: „Solchen bedeutungslosen, gefälschten und irrgläubigen Weltuntergangsszenarien sollten wir keine Bedeutung beimessen“, mahnte er.

In Ghana dagegen hat ein selbsternannter Prophet den einzigen Ort ausgemacht, der von der Apokalypse verschont bleibt: Ein Bergdorf nahe des Stadt Bolgatanga, etwa 800 Kilometer nördlich der Hauptstadt Accra. Der Rest der Welt werde von Gott zerstört, verkündete Peter Anamoah, Begründer der „Glaubensgemeinschaft der Makara Kirche“.

Andere Weltuntergangspropheten sehen dagegen in Südfrankreich einen sicheren Zufluchtsort. Dort soll, so heißt es, der Berg Pic de Bugarach nahe der Pyrenäen vom Weltuntergang verschont bleiben. Unter der langen Bergkante liegt demnach eine Startbahn für Außerirdische. Von da nähmen fremde Wesen Auserwählte mit ins sichere All.

Um den drohenden Ansturm von Menschen zu stoppen, wollte das betroffene Département Aude den Berg samt Umgebung für fünf Tage um den 21. Dezember herum abriegeln. Rund 150 Polizisten sollen das etwa 45 Quadratkilometer große Gebiet kontrollieren. Ob der Respekt vor dem Gesetz größer ist als die Angst vor der Apokalypse, bleibt abzuwarten. Im Ort Bugarach sind alle Unterkünfte ausgebucht. In der Region werden Appartements zu astronomischen Preisen angeboten: eine Vier-Zimmer-Wohnung für 1500 Euro, ein Zelt für 450 Euro - pro Tag!

Nicht jeder Prophet teilt den Glauben an den Weltuntergang. In Indonesien kann der prominente Hellseher Ki Kusumo damit nichts anfangen. „Nach meiner Vorahnung passiert an dem Tag - gar nichts. Die Welt wird in Ordnung sein“, sagte er dem Internetportal Inilah.com.

In Österreich nimmt man das drohende Ende der Welt mit Humor: An der Universität von Graz präsentieren am Freitag sieben Autoren Ausschnitte aus ihren Endzeitromanen. Titel: „Weltuntergang Live!“.

Und in der Heimat der Maya? Dort laufen die Vorbereitungen für das Datum schon das ganze Jahr. Schließlich endet dann die 13. Periode des alten Kalenders. Von einem Weltuntergang ist bei den Maya aber nicht die Rede.

Seit Januar erinnert Guatemala am 21. jeden Monats an einer anderen Maya-Stätte an die Zeitenwende. Im Dezember stehen zwei Feiern an - eine im Norden in der Pyramiden-Stadt Tikal, die andere im Süden in der Ruinenstätte Takalik Abaj. 295 Dollar kostet dort der Eintritt. Der Erlös soll zum Erhalt der alten Maya-Kultur beitragen.

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