Arbeiter-Samariter-Bund Freizügiges Erste-Hilfe-Video sorgt für Diskussionen

Köln. Der Arbeiter-Samariter-Bund sorgt derzeit für reichlich Aufsehen im Netz: Ihre „First Aid Ladies“ parodieren Popsongs: Auf die Melodie von Taylor Swifts „Shake it off“ singen die Sängerinnen: „Schau auf seine Brust, ob sie sich noch hebt, hebt, hebt, ob der Atem noch geht, geht, geht.“ Aus Robin Thickes "Blurred Lines" wird: "Wenn er nicht reagiert, ist das nicht gut, Girl!

Arbeiter-Samariter-Bund: Freizügiges Erste-Hilfe-Video sorgt für Diskussionen
Foto: Screenshot

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In 5, 31 Minuten geht es so quer durch die Charts, um in einer ungewöhnlichen Art die Erste-Hilfe-Maßnahmen von der stabilen Seitenlage bis zur Benutzung des Defibrillators zu erklären. Seit Donnerstag steht das Video unter anderem auf der Facebook-Seite des ASB online, wurde dort fast 1,5 Millionen Mal angeschaut und über 6.000 Mal kommentiert.

Neben Lob für die ungewöhnliche Kampagne ernten der Arbeiter-Samariter-Band auch Kritik: Viele Menschen beklagen sich über Sexismus. „ Bei so einem sexistischen Mist bin ich froh rechtzeitig die Reißleine gezogen zu haben! Wie wird denn hier bitte unser Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin dargestellt? Ich bin schockiert“, kommentiert Nutzerin Marina Brgmn, „Sexistische Sch***e! Genau solche Fantasien möchte ich bei Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs oder wenn ich jemanden wiederbeleben muss gerade NICHT denken. Bahhh...“ eine andere. Die Social-Media-Manager des ASB diskutieren derzeit noch eifrig mit und verteidigen ihr Video.

Das Video ist ein viraler Erfolg und erreicht viele Menschen. Der ASB hofft, mit den „First Aid Ladies“ mehr Menschen für die Erste Hilfe zu sensibilisieren, denn in Deutschland leisten vergleichsweise wenige Menschen Erste Hilfe. „Bricht hier auf offener Straße ein Mensch mit plötzlichem Herzstillstand zusammen, beginnen nur 17 Prozent der Umstehenden eine Herzdruckmassage", sagt Michael Sonntag, Erste-Hilfe-Referent beim ASB-Bundesverband. In den Niederlanden würden dagegen 6 von 10 Laien eingreifen, wenn jemand mit einem Herzstillstand zusammenbricht. Das Video soll junge Menschen ansprechen, die sich das Lied leicht einprägen und dann im Notfall eingreifen können. Deshalb soll das Video auch in Erste-Hilfe-Kursen für Führerschein-Bewerbern genutzt werden.

Dort spielt Musik schon seit längerem eine Rolle: Die optimale Herzdruckmassage hat 100 bis 120 Druckbewegungen pro Minute. Ersthelfer können deshalb den Bee-Gees Hit „Stayin‘ Alive“ oder „You’re My Heart, you're my Soul“ von Modern Talking summen, um den richtigen Rhythmus zu erwischen. Laut einem Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin hat „Stayin Alive“ den Charme, „dass der Titel reflektiert, worum es in der Wiederbelebung geht." "Another One Bites the Dust" und "Highway To Hell" sind zwei weitere Lieder mit dem richtigen Rhythmus.

Entstanden sind die Parodien in Kooperation mit dem Beirat der ProSiebenSat.1 Media SE und unter der Schirmherrschaft von ASB-Bundesvorstandsmitglied Dr. Christine Theiss, der ehemaligen Kickbox-Weltmeisterin. „Erste Hilfe kann jeder lernen. Dabei kann man auch Spaß haben und im Fall der Fälle sogar zum Lebensretter werden", sagt die Medizinerin.

In Deutschland leisten vergleichsweise wenige Menschen Erste Hilfe. Dem wollen wir abhelfen und haben einen ganz neuen...

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