Evangelische Kirche berät in Wuppertal über ihre Zukunft

Zukunftsforum der Evangelischen Kirche zur künftigen Ausrichtung.

Evangelische Kirche berät in Wuppertal über ihre Zukunft
Foto: dpa

Wuppertal. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), eröffnete am Donnerstag mit einem Freiluft-Gottesdienst in Wuppertal ein dreitägiges bundesweites Treffen von rund 800 leitenden Repräsentanten aus Kirchenkreisen, Dekanaten und Synodalverbänden aller Landeskirchen. Es ist das erste deutschlandweite Treffen der sogenannten mittleren Leitungsebene der Evangelischen Kirche und trägt den Titel „Zukunftsforum 2014 für die Mittlere Ebene“.

Auf ihrer Suche nach einem Weg in die Zukunft weiß die evangelische Kirche Bundespräsident Joachim Gauck an ihrer Seite, selbst evangelischer Pastor. Gauck nahm am Abend am Zukunftsforum in der Wuppertaler Stadthalle teil. Er sagte: „Unser Glaube ist kein sanftes Ruhekissen für bürgerliche Gemütlichkeit. Er fordert uns dazu heraus, uns immer wieder selber infrage zu stellen, unser Tun immer wieder zu reflektieren und unsere Lebenspraxis zu verändern.“

In Wuppertal und in Städten des Ruhrgebietes werden die Teilnehmer des Forums über die künftige Ausrichtung der Kirche sprechen, die schmerzhafte Veränderungen durchlebt. Als Beispiel nannte gestern Ilka Federschmidt, Superintendentin im Kirchenkreis Wuppertal, die Entwicklung in ihrer Stadt: „Hatte der Kirchenkreis 2005 noch 123 516 Gemeindeglieder, so sind es 2014 noch 104 380. Und von 26 selbstständigen Gemeinden im Kirchenkreis sind durch Zusammenschlüsse 18 geblieben.“

Diese Entwicklung sei aber auch ein Beispiel dafür, wie in der Krise durch Konzentration der Kräfte etwas Neues entstehen könne. 2005 hatten sich die Kirchenkreise Elberfeld und Barmen zusammengeschlossen. „Ein Wunder des Herrn“, sagte Nikolaus Schneider, der die traditionellen Spannungen zwischen Elberfeld und Barmen als Student der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal kennengelernt hatte, augenzwinkernd. Schneider warnte davor, den Veränderungsprozess als einen rein technischen Akt zu sehen.

„Diesen Transformationsprozess ohne die spirituelle Herausforderung anzugehen, hätte keinen Erfolg“, sagte der EKD-Chef, der sich „mehr Alltagsfrömmigkeit in den Gemeinden“ wünscht.

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