EU verschärft die Tabakrichtlinie — was sich ändert

Rauchen wird von Behördenseiten von Jahr zu Jahr unattraktiver gemacht. Erst Anfang des Jahres wurde beschlossen, dass bald alle in der EU verkauften Zigarettenpackungen mit sogenannten Schockbildern versehen werden sollen.

Künftig werden also statt dem schriftlichen Warnhinweis „Rauchen kann tödlich sein" Bilder von kranken Raucherlungen oder abgetrennten Raucherbeinen auf den Zigarettenschachteln aufgedruckt sein. Bis spätestens 2017 müssen die neuen Bilder sogar mindestens 65 Prozent der Vorder- und Rückseite einer Zigarettenschachtel bedecken. Ab 2020 sollen sogar sämtliche Menthol Zigaretten aus der EU verschwinden und ebenso wie Zigaretten mit Schokoladen- oder Vanillearomastoffen komplett verboten sein.

Doch die neuen Regeln gelten nicht für alle Tabakprodukte, lediglich rund 90 Prozent der in Deutschland verkauften Tabakwaren sind betroffen. Darunter befinden sich herkömmliche Zigaretten, der Zigaretten Feinschnitt (Drehtabak) und die bei Jugendlichen besonders beliebten Wasserpfeifentabake. Diese dürfen im Zuge der neuen EU-Richtlinien, wie auch Zigaretten, nicht mehr die Bezeichnungen „mild" oder „natürlich" tragen. Eine Ausnahme gibt es nur für Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabake. Zumindest, was die Warnhinweise betrifft, denn dort soll auch künftig ein schriftlicher Hinweis genügen. Das dürfte Sammler von Zigarrenkisten erleichtern, handelt es sich dabei doch teilweise um echte Schmuckstücke.

Überhaupt scheinen Zigarren- und Pfeifenraucher einen Sonderstatus zu genießen. Nicht nur was die neuen EU Richtlinien betrifft, sondern auch von einem gesellschaftlichen Aspekt her. Zigarrenraucher gelten im Gegensatz zu Zigarettenrauchern als Genussraucher. Möglich, dass dies ein Grund ist, warum der Absatz von Zigarren und Zigarillos nur sehr langsam abnimmt, ganz im Gegenteil zum Absatz von Zigaretten. Zwar ist der Umsatz von Zigarren und Zigarillos im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen, zwischen 2002 und 2008 aber zuvor konstant angestiegen. Von einem wirklichen Rücklauf kann man hier also nicht sprechen. Die genauen Zahlen dazu gibt es hier im pdf-Format.

Der Grund für den gesunden Zigarrenmarkt sind die sogenannten Aficionados, die „Liebhaber" von Zigarren. Sie sind es, die den Mythos des blauen Dunstes auch heute noch aufrechterhalten, Zigarrenclubs bieten ihnen gemeinsame Treffpunkte. Ebenfalls dem Absatz zuträglich sind Online-Shops wie Noblego.de, die nahezu jede Zigarre auch in das hinterste Eck der Republik liefern können. Solche Online-Shops sind oftmals auch erste Anlaufstelle für Neulinge, denn dort gibt es nicht nur feinste Zigarren, sondern auch Ratgeber-Beiträge.

Nach dem Erwerb muss man die Zigarre nur noch selbst anzünden, doch dabei kann man einiges falsch machen. Hier drei Tipps, mit denen Sie selbst bei echten Aficionados nicht in Ungnade fallen:

Anschneiden: In der Regel nimmt man hierfür einen Cutter, auch Zigarrenschneider genannt. Der Vorgang ist denkbar einfach, nur zu viel sollte man nicht von der Zigarre entfernen. Um genau zu sein, schneidet man lediglich die Verschlusskappe am Ende der Zigarre ab. Diese kann man beim genauen Hinsehen erkennen und so herausfinden, wo man abzuschneiden hat.

Anzünden: Dass man eine Zigarre nicht mit einem Feuerzeug anzünden darf, ist wohl einer der größten Zigarrenmythen überhaupt. Lediglich mit einem Benzinfeuerzeug sollten man das Anzünden unterlassen. Gasfeuerzeuge sind in Ordnung, da hier keine Gerüche beim Verbrennen entstehen.

Rauchen: Auch das Rauchen will gelernt sein, denn wer zu schnell raucht, wird mit einem beißenden Geschmack bestraft. Allerdings gibt es hierfür kein Patentrezept. Je dicker die Zigarre, desto weniger Gefahr läuft man, sie heiß zu rauchen. Nähert man sich dem Ende, sollte man nie auf die Idee kommen, die Zigarre auszudrücken. Eine Zigarre wird in den Aschenbecher gelegt und glimmt dort langsam aus.

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