Die Schatten, die dich holen

Berlin (dpa) - Eine Frau, eine lange Vergangenheit. Ihrer Familie hat sie sich nie geöffnet, ihr Mann weiß von nichts.

Vera Schlink (Aglaia Szyszkowitz), ihr Mann Hannes (Bernhard Schir) und die achtjährige Tochter Paula (Emely Matschnig) führen ein vorbildliches und harmonisches Familienleben, bis „Die Schatten, die dich holen“ - wie das ARD-Drama an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) heißt - die traute Dreisamkeit jäh zerstören.

Kurt (André M. Hennicke) hat Vera das letzte Mal vor zwölf Jahren gesehen, als die damals junge Frau im Zeugenstand gegen ihn und seinen Bruder aussagte. Kurt wurde des Mordes angeklagt und aufgrund Veras Aussage schuldig gesprochen. Der alte Bekannte hat also noch eine Rechnung offen und beginnt, Vera mit ihrem Vorleben zu erpressen, als sie aus Geldnot anschaffen gehen musste. Plötzlich steht Kurt bei ihr und verlangt 100 000 Euro.

Nicht nur das: Vera und Hannes, die in Wien gemeinsam eine Vorzeige-Investmentfirma mit Ökoprojekten führen, treffen auch in ihrem geschäftlichen Alltag auf den Erpresser, der die 100 000 Euro plötzlich nutzt, um sich dem Investmentunternehmen als Teilhaber zu empfehlen und beim ahnungslosen Ehemann Hannes als Mann mit „guten, unkonventionellen Ideen“ vorstellt. Vera versäumt es, Hannes rechtzeitig über ihre Vergangenheit aufzuklären, bevor die Lage eskaliert.

Vertrauen knüpft die Geschäftsfrau zu ihrer jungen Nachbarin Melli (Mavie Hörbiger), die nach der Trennung von ihrem Freund ein neues Leben beginnen will - sie darf dann auch mal auf Veras Tochter aufpassen und bekommt sogar einen neuen Job in der Investmentfirma. Melli erfährt als erste von Veras Vergangenheit und rät ihr dazu, ihren Mann nicht zu informieren. Noch kann Vera nicht ahnen, welch dubiose Rolle ihre Nachbarin in dem bösen Spiel übernommen hat.

Als etwas sperrig und konstruiert entpuppt sich der in Österreich mit dem ORF produzierte ARD-Thriller in der ersten Hälfte, bevor er zum Schluss Fahrt aufnimmt und zum aufregenden Duell zwischen Gut und Böse wird. Hauptdarstellerin Aglaia Szyszkowitz (44) ist dem TV-Zuschauer hauptsächlich als ZDF-Ermittlerin Jenny Berlin im „Einsatz in Hamburg“ bekannt. Sie habe sich vorher mit Prostituierten im Wiener Milieu getroffen, berichtete die gebürtige Grazerin, es sei „schon erschütternd, was man da hört“.

Weil der Film ja auch in Deutschland überall zu verstehen sein soll, verzichten Szyszkowitz und Bernhard Schir (49), ebenfalls gebürtiger Österreicher, auf jeglichen Akzent. Die Geschichte könnte auch woanders im deutschsprachigen Raum spielen. Seine Rolle bringt Schir im Presseheft der ARD auf den Punkt: „Der Ehemann ist das ärmste Würstchen in der Geschichte, weil er zehn Jahre seines Lebens überdenken muss, die nicht so waren, wie er gedacht hatte.“

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