Deutsche Märchenhochzeit

In Potsdam geben sich der Prinz von Preußen und die Prinzessin von Isenburg das Ja-Wort.

Potsdam/Berlin. Es gilt als das gesellschaftliche Ereignis des Jahres in Deutschland: Die Hochzeit des Ururenkels von Kaiser Wilhelm II., Georg Friedrich Prinz von Preußen (35), und seiner Verlobten Sophie Prinzessin von Isenburg (33). Standesamtlich hat sich das Paar bereits am Donnerstag im kleinsten Kreis im Potsdamer Rathaus das Ja-Wort gegeben. Am Samstag um 12 Uhr ist die kirchliche Trauung in der Friedenskirche im Park von Schloss Sanssouci. Rund 700 geladene Gäste aus dem deutschen und internationalen Hochadel werden dazu in der Friedenskirche erwartet. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) wird drei Stunden live im Fernsehen berichten.

Die „erste Riege“ der europäischen Königshäuser und des Hochadels wird vermutlich nicht an den Feierlichkeiten in Potsdam teilnehmen. „Es kommt keine Königin, auch keine Prinzessin Kate oder Letizia“, sagt Michaela Blankart, Leiterin der Generalvertretung des vormals regierenden Preußischen Königshauses. „Die anderen großen Familien werden aber Vertreter schicken. Das gehört sich einfach so“, sagt ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert.

Mit ihrer Hochzeit krönen der Prinz und seine Braut ihre langjährige Beziehung. Der Hohenzollern-Nachfahre und die hessische Prinzessin kennen sich schon von Kindesbeinen an. Getraut werden sie in einem ökumenischen Gottesdienst, der Prinz ist evangelisch, seine Braut katholisch. Die Kirche wird auf Wunsch des Paares in Blau und Weiß geschmückt sein. Der Bräutigam wird einen Cut (Gehrock) tragen. Prinzessin Sophie wird Diadem und Schleier tragen, das Aussehen ihres Kleides soll jedoch bis zuletzt geheim bleiben. Begleitet von Brautjungfern wird die 33-Jährige einziehen.

Zwar handelt es sich nicht um eine königliche Hochzeit, wie es etwa die Trauung von William und Kate in London war, doch gäbe es in Deutschland eine Monarchie, wären Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie das Kaiserpaar. „Der Adel besitzt noch immer ein gewisses Ansehen in der Bevölkerung. Da schaut man auf das Schloss, man sucht nach Vorbildern“, meint Adelsexperte Seelmann-Eggebert. Tatsächlich führen die Brautleute eher ein bürgerliches Leben: Beide sind Betriebswirte und arbeiten in Unternehmen in Rostock und Berlin. Sie gelten als bodenständig und zurückhaltend ohne Standesdünkel. „Die Hochzeit ist immer noch ein privates Ereignis“, betont Blankart.

Doch die Hohenzollern-Dynastie feiert in diesem Jahr ihr 950-jähriges Bestehen — das verpflichtet. So wird nicht im heimischen Schloss Birstein der Braut in Hessen geheiratet, sondern in der ehemaligen Residenzstadt Potsdam, in der die Hohenzollern Geschichte geschrieben haben. Zur Friedenskirche im Schlosspark wird die Braut im Rolls-Royce gefahren. Nach der Trauung geht es durch Potsdam und Park Sanssouci. Am Abend gibt es in der Orangerie ein Galadinner mit rund 370 Gästen, größtenteils Freunde und Verwandte.

Bereits am Freitagabend treffen sich Adel und Prominenz in Berlin zum Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Prinzessin-Kira- von-Preußen-Stiftung.

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