„Der Wettlauf zum Südpol“ im ZDF

Hamburg (dpa) - Jetzt geht es endlich los: Von Südafrika aus starten an diesem Donnerstag zwei Mannschaften gemeinsam Richtung Südpol, eine aus Deutschland und die andere aus Österreich. Am Jahresende soll der Pol erreicht sein.

Die Teams folgen dabei historischer Spur. Vor knapp 100 Jahren lieferten sich der Norweger Roald Amundsen und der Engländer Robert Falcon Scott den gleichen Wettlauf. Für Scott endete er tragisch. Er traf als zweiter ein und verunglückte bei seiner Rückkehr tödlich im Schnee. Amundsen ging aber in die Geschichte als der erste ein, der damals am 14. Dezember 1911 den Südpol betrat.

Die Geschichte hat ZDF-Historiker Guido Knopp nicht ruhen lassen. Von ihm stammt die Idee, jenes Doppel-Unternehmen wiederholen zu lassen. Diesmal sollten Deutsche gegen Österreicher antreten, und die Nachbarn jenseits der Alpen reiben sich bereits die Hände: Den Piefkes zeigen wir es mal! Immerhin ist es dennoch eine gemeinsame Produktion von ORF und ZDF geworden.

Der Ö3-Moderator Tom Walek und der Skirennläufer Hermann Maier sind dort die Teamleiter. Auf deutscher Seite sind es Markus Lanz und Extremsportler Joey Kelly. „Wenn unsere Leute, die Marathonläuferin Claudia Beitsch und der Bundeswehr-Ausbilder Dennis Lehnert, schlappzumachen drohen, hole ich einfach einen unserer alten Kelly- Titel hervor und fange zu singen an“, sagt Kelly selbstironisch. So grausam wird es aber hoffentlich nicht kommen. Und auch Tragödien wie zu Zeiten von Scott hält man im Jahr 2010 für ausgeschlossen.

Jederzeit einsatzbereite Ärzte halten sich in der Nähe der Route auf. Im Notfall wäre sogar eine Operation möglich. Dann ist da noch das filmende Begleitteam. Und dem gesamten Unternehmen ging ein hartes Auswahltraining voraus.

Über 4000 Kandidaten hatten sich gemeldet. Markus Lanz meint ehrlich: „Ich hätte mich nicht gemeldet. Ich hasse Auswahlverfahren und hätte Zweifel gehabt, ob man mich mit meinen 41 genommen hätte. Aber abgewiesen sich davonschleichen - nee, das wäre nicht mein Ding gewesen.“

Was die Kandidaten antreibe? Eitelkeit? Ein Schuss Masochismus? Lanz schüttelt den Kopf: „Das sind Sportsleute, die an ihre Grenzen gehen wollen, auch Naturfreunde, die einfach gern draußen sind, wie ich auch. Klar, später mal am Stammtisch erzählen zu können: "Ich war schon am Südpol", wäre sicher für viele ein gutes Gefühl.“ Eines, für das man Kälte, Eis und Einsamkeit auf sich nimmt. Und das extrem enge Zusammenleben über drei Wochen hin auch. „Dieser Wettlauf ist in mancher Hinsicht ein Wettlauf mit sich selbst und seinen persönlichen Möglichkeiten“, meint Lanz.

Ab dem 15. März, so die bisherige Planung, wird man, wahrscheinlich unter dem derzeitigen Arbeitstitel „Der Wettlauf zum Südpol: Deutschland gegen Österreich“, das filmische Ergebnis in fünf Teilen sehen können. Dort werden auch schon Szenen aus der historischen Dokumentation über den Amundsen/Scott-Wettlauf eingeblendet sein, die unter Knopps Leitung nach bewährtem Knopp- Muster parallel entsteht, mit Spielszenen, filmischen Dokumenten und Interview-Auskünften. Sie wird dann in voller 90-Minuten-Länge im Dezember 2011 ausgestrahlt werden.

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