Umjubelter Auftakt in Salzburg

Salzburg (dpa) - Mit dem Theaterspektakel „Jedermann“ und der Mozart-Oper „Le nozze di Figaro“ hat am Mittwochabend das Programm der 91. Salzburger Festspiele begonnen. Beide erprobten Wiederaufnahmen zeigten sich stimmig und wurden vom Publikum umjubelt.

Erste Neuinszenierung der Festspiele wird am Donnerstagabend der vom deutschen Regisseur Nicolas Stemann inszenierte „Faust“-Marathon auf der Perner-Insel in Hallein sein. Erst Opernpremiere ist am Freitag Richard Strauss' „Frau ohne Schatten“ in der Regie von Christof Loy und unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann.

Das „Jedermann“-Traumpaar Nicholas Ofczarek und Birgit Minichmayr zeigte das Leben und Sterben des reichen Mannes auf dem Salzburger Domplatz noch radikaler und gegenwärtiger als im vergangenen Jahr: Ofzarek lässt als verwöhntes, egomanes Wohlstandssöhnchen mit überbordender Energie die Puppen tanzen, tritt und schlägt brutal gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt. In der Stunde der Abrechnung ist der alleingelassene Macho überzeugend verzweifelt, sucht hilflos nach irgendeiner Unterstützung. Doch Minichmayr lässt ihn als seine Buhlschaft ohne ein Spur des Zweifels, fast schon kaltherzig stehen. Zuvor hat sie ihn zwar durchaus zärtlich, aber selbstbewusst mit klaren Grenzen durch seine Glamour-Welt begleitet.

Neu im Ensemble war am Mittwoch Lina Beckmann als „Gute Werke“, die am Ende als schwächliches Weib rührend bis komisch-grotesk um Jedermanns Liebe und gegen den Teufel kämpft. Die gut zehn Jahre alte „Jedermann“-Inszenierung von Christian Stückl solle noch mindestens ein Jahr in Salzburg zu sehen sein, sagte der Regisseur den „Salzburger Nachrichten“.

Auch die wiederaufgenommene „Figaro“-Inszenierung von Claus Guth aus dem Jahr 2006 überzeugte nach einem Bericht des ORF voll. Guth zeige ein abgründiges Beziehungsgeflecht, angestiftet von einem dazuerfundenen Engel: „Umgesetzt von einem perfekt abgestimmten Ensemble.“ Star-Bariton Erwin Schrott sang den Figaro. In diesem Jahr werden bei den Festspielen erstmals alle drei der berühmten Mozart-Opern zu sehen sein, deren Libretti Lorenzo da Ponte schrieb - neben „Figaro“ auch „Così fan tutte“ und „Don Giovanni“. Claus Guth führte bei allen drei Regie, es spielen aber unterschiedliche Orchester.

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