Super-Mario zwischen Farbflächen und Schriftzügen

Stuttgart (dpa) - Super-Mario hatte es ihm angetan. Der kleine bärtige Computerklempner springt gleich durch mehrere farbenfrohe Werke von Michel Majerus (1967-2002). Auch für die Totenkopf-Fratze des finsteren Skeletors muss der Luxemburger ein Faible gehabt haben - und für Turnschuhe.

Immer wieder hat er solche Motive aus Computerwelt, Comics und Werbung in Farbflächen und Schriftzüge verwoben und großflächig an die Wand gebracht. Das Kunstmuseum Stuttgart widmet Majerus - der 2002 bei einem Flugabsturz ums Leben kam - 2500 Quadratmeter Fläche unter dem Glaskubus. Mehr als hundert seiner Arbeiten sind dort von Samstag an bis zum 9. April zu sehen.

Die zum Teil etliche Quadratmeter großen Kunstwerke waren eine Herausforderung für Museumschefin Ulrike Groos und ihr Team. Erstmals haben sie ein dreidimensionales Modell erstellt, um die Arbeiten optimal in den hohen Räumen zu verteilen. Ein Auftrag, dem sie sich im Sinne des Künstlers stellten: „Er konnte unheimlich gut mit Raum umgehen.“

Das größte Werk durchzieht das gesamte Untergeschoss: Auf mehr als 100 Metern ist an der Wand zu lesen: „one by which you go in, one by which you go out.“ Groos betont: „Alltagkultur trifft auf Themen der Kunst.“ In vielen Bildern werden Bezüge zu Pop-Art-Künstlern wie Frank Stella und Andy Warhol sichtbar. Auf die recht umfassende Werkschau des Künstlers ist das Stuttgarter Museum stolz. Leihgaben kamen unter anderem aus Los Angeles, New York, London, Paris und Berlin.

Für seine großflächigen Kompositionen hat Majerus, der von 1986 bis 1992 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studierte, häufig den Computer genutzt. Seine Werke sind mit den Jahren deutlich gewachsen. Viele verwachsen förmlich mit dem Raum. Das Stuttgarter Museum hat sie nach genauen Vorgaben des Künstlers mit Installationen und Farbflächen umgeben. Hier leisteten Ausstellungstechniker ganze Arbeit. Einmal stießen sie jedoch an ihre Grenzen. Für zwei überdimensionale Graffiti-Kreuze holten sie sich geübte Sprayer ins Haus. „Da sieht man, dass auch Graffiti Kunst ist“, sagt Groos schmunzelnd.

Noch in der Schwebe ist, ob das Museum im Frühjahr wie geplant eine nutzbare Majerus-Skaterrampe auf dem Stuttgarter Schlossplatz aufstellen kann. Die Einwilligung der Landesregierung fehle noch.

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