Streitbarer Nobel-Juror Ahnlund mit 89 gestorben

Stockholm (dpa) - Der Stockholmer Publizist und Nobelpreis-Juror Knut Ahnlund ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Wie die Schwedische Akademie auf ihrer Homepage angab, starb Ahnlund am Mittwoch nach längerer Krankheit.

Der Literaturwissenschaftler hatte dem Gremium seit 1983 angehört und mehrfach Schlagzeilen mit seiner Kritik an Nobelpreisträgern gemacht.

Aus Protest gegen die Vergabe 2004 an die Österreicherin Elfriede Jelinek (66) kündigte Ahnlund seine Mitarbeit in der Akademie auf. Er nannte sie eine „monomane und eingleisige Autorin“ mit einem „dürftigen und armseligen literarischen Werk“. Die Entscheidung für den Dramatiker Harold Pinter (1930-2008) im folgenden Jahr kritisierte er als Fehlentscheidung wegen der „politischen Aggressivität“ des Briten.

Ahnlund hatte nach den mehr als 200 Jahre alten Akademie-Statuten trotz des Rückzugs weiter Anspruch auf den „Stuhl Nr.7“, weil Mitgliedschaften lebenslang gelten und unkündbar sind. Er kam auch weiter hin und wieder zu Sitzungen. Mitte der Woche wird der chinesische Autor Mo Yan in Stockholm erwartet, der am 10. Dezember den diesjährigen Literaturnobelpreis in Empfang nehmen kann.

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