Sasha Waltz stellt „Métamorphoses“ vor

Berlin (dpa) - „Métamorphoses“: Verwandlungen - unter diesem Titel hat die international renommierte Choreografin Sasha Waltz in Berlin ihr neues Stück uraufgeführt.

Anders als zuletzt bei der gefeierten Oper „Passion“ in Paris und dem abendfüllenden Bühnenstück „Continu“ ebenfalls in Berlin sind es diesmal sechs einzelne, in sich geschlossene „Miniaturen“. Zu zeitgenössischer Musik entwickeln die Tänzer atemberaubend dichte Szenen von Nähe und Distanz, Harmonie und Spannung, Liebe und Hass. Das Publikum nahm die Premiere am Freitagabend in Waltz' eigenem Kunsthaus Radialsystem mit Bravorufen und viel Beifall auf.

Die sechs Stücke sind aus den Tänzen entstanden, die die Choreografin 2009 für die Einweihung des Neuen Museums von David Chipperfield in Berlin schuf. „Der innere Zusammenhalt ist die Geschichte, die Herkunft dieses Materials“, sagt die 47-Jährige. Besondere Spannung erzeugt das Zusammenspiel mit den jungen Musikern des Solistenensembles Kaleidoskop, die als Teil der Tanzbilder in unterschiedlichen Formationen mit auf der Bühne präsent sind.

Herausragend dabei die Improvisation von Schlagzeugerin Robyn Schulkowsky, die mit sieben Tänzern der Compagnie in einen frei fließenden, gleichwohl hochkonzentrierten Dialog tritt. Einen fast komödiantischen Akzent bekommt die Inszenierung, als die Tänzer dem Streichquartett bei György Ligetis „Nächtlichen Metamorphosen“ die Notenpulte entführen und ihnen schließlich geschlossen zu Füßen liegen.

Der kleinen Form tut die Werkstattatmosphäre im Radialsystem gut - einzelne Hänger in der ansonsten perfekt und ausdrucksstark choreografierten Arbeit werden schnell wieder eingefangen. Aber Sasha Waltz hat schon deutlich gemacht, dass sie sich nach ihren Erfolgen auf den Bühnen der Welt auch ein eigenes, „richtiges“ Theater in Berlin wünscht. Im Sommer will sie mit ihrer Operninszenierung „Dido & Aeneas“ erstmal wieder auf der legendären Berliner Waldbühne auftreten - Open Air vor 20 000 Zuschauern.

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