Red Hot Chili Peppers begeistern mit bewährtem Sound

Köln (dpa) - Für eine Überraschung sind die Red Hot Chili Peppers immer zu haben. Und so ließen sie sich auch für die Präsentation ihres neuen Albums am Dienstagabend in Köln etwas Besonderes einfallen.

Bei einer exklusiven Clubshow vor nur rund 1500 Gästen und Fans im Kölner E-Werk stellten sie die Songs der neuen Scheibe „I'm With You“ in vergleichsweise intimer Atmosphäre vor. Doch auch die Fans, die nicht das Glück hatten, an eine der begehrten Karten zu kommen, konnten die in dieser Form einzigartige Kölner Show miterleben: Der Auftritt der US-amerikanischen Rockband wurde noch am selben Abend in Kinos in aller Welt übertragen.

Ungewöhnlich war jedoch nicht allein die Art der Präsentation, einmalig wird wohl auch die Liste der gespielten Songs bleiben. Die Band präsentierte zunächst ihr gesamtes neues Album in Originalabfolge bevor sie am Ende mit „Me and My Friends“ und „Give It Away“ zwei ihrer großen Hits auspackte - zu mehr „Greatest Hits“ ließen sich die Kalifornier trotz minutenlangen Beifalls der begeisterten Fans nicht hinreißen. Den neuen Song „Did I Let You Know“ gab es aber wegen einer Panne gleich zweimal zu hören.

„I'm With You“ ist fünf Jahre nach „Stadium Arcadium“ das erste Studioalbum der für ihren Crossover-Sound bekannten kalifornischen Rocker. Das von der Band angekündigte „komplett neue Ding“ ist das erneut von Starproduzent Rick Rubin produzierte Werk jedoch sicher nicht. Die Live-Premiere der neuen Stücke machte vielmehr deutlich, dass die Band um Sänger Anthony Kiedis weiter auf ihren gewohnt relaxt-frischen Crossover-Sound setzt. Überraschende Momente erzielen sie vor allem dann, wenn sie mit neuen Instrumentierungen experimentieren - wie etwa im entspannt groovenden „Did I Let Know“, das mit einer ungewöhnlichen Trompeteneinlage daherkommt.

Noch immer bringt die 1983 gegründete Band genügend Kraft und Energie auf, um ihre Fans mitzureißen. Den bunten Frack, mit dem der 48-jährige Sänger Anthony Kiedis zunächst auf die Bühne kommt, wirft er sich bald ab, um, genau wie Bassist Flea, mit nacktem und muskulösem Oberkörper über die Bühne zu springen. Obwohl die Songs für die meisten Zuhörer noch unbekannt sind, gehen sie begeistert mit, springen und tanzen im Takt der meist temporeich präsentierten Stücke.

Im Blickpunkt der Show steht neben Kiedis der neue Gitarrist Josh Klinghoffer, der auf „I'm With You“ erstmals den früheren Gitarristen John Frusciante ersetzt. Klinghoffers Spiel ist weniger auffällig, längere Soli gibt es kaum zu hören. Dennoch haben die Red Hot Chili Peppers mit dem 31-Jährigen, der bereits mit Pop-Größen wie Gnarls Barkley oder Beck zusammenspielte, einen passenden Ersatzmann gefunden. Auch Klinghoffer schafft es in gutem Zusammenspiel mit Bassist Flea, den so typischen Mix aus Funk, Rock und Westcoast-Pop herzustellen.

Live klingen die neuen Songs ein gutes Stück rauer und rockiger als auf der Studio-Aufnahme, was den Stücken durchaus gut zu Gesicht steht. Doch auch die leiseren Töne beherrscht die Band. Schön gelingt „Brendan's Death Song“ - eine etwas ruhigere, fast balladeske Nummer, die durchaus Hit-Potenzial in sich birgt.

Die exklusive Kölner Show wird in diesem Jahr nicht das einzige Deutschland-Konzert bleiben. Im Oktober und Dezember sind die Red Hot Chili Peppers noch einmal bei fünf großen Konzerten in Köln (7.10.), Hamburg (9.10.), Frankfurt (21.10.), Berlin (4.12.) und München (5.12.) zu erleben - dann mit Sicherheit auch mit mehr der großen Nummern, mit denen sie in den 1990er Jahren zu einer der weltweit bekanntesten Rockbands geworden sind.

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