Maximale Aufmerksamkeit für Máxima

Amsterdam/Buenos Aires (dpa) - Máxima Zorreguieta war gerade sieben Jahre alt geworden, als Argentinien 1978 im Finale der Fußballweltmeisterschaft in Buenos Aires die Niederlande bezwang - mit 3:1.

Sie feierte damals mit - das Motto vieler Jubelnder: „Wer nicht mitspringt, ist ein Niederländer“. Ihr Vater war zu dieser Zeit als Agrar-Sekretär ein prominentes Mitglied der Diktatur des Generals Jorge Rafael Videla, der im Stadion selbst jubelte.

Heute ist die inzwischen 41-jährige Máxima Niederländerin. Als Frau des Kronprinzen Willem-Alexander (45) hat sie neben der argentinischen eine zweite Staatsbürgerschaft angenommen.

Máxima genießt maximale Beliebtheit. Ein Großteil der Niederländer mag sie wegen ihres Charmes und ihrer Spontaneität. Mit ihrem Charme hat sie viele Herzen in der neuen Heimat erobert. Nach der Abdankung von Beatrix (75) wird sie an der Seite von Willem-Alexander Königin sein.

Die Presse in Argentinien feierte in diesen Tagen begeistert Máximas Aufstieg: vom bürgerlichen Geburtshaus in Buenos Aires bis auf den niederländischen Thron.

„Máxima reina“ (Höchste Königin), spielte eine Zeitschrift auf der Titelseite mit dem Namen der Prinzessin. „Die erste argentinische Königin“, schrieb stolz das Blatt „Perfil“. Ihre „Ungezwungenheit und Vernunft“ verführte die Niederländer, wie die Zeitung „La Nación“ meinte. Für „Clarín“ ist es Máximas Latino-Frische, die der „herben“ niederländischen Monarchie gut tue.

Oft wird ihre vermeintliche Herkunft aus einfachen Verhältnissen hervorgehoben: Sie sei ein Mädchen gewesen, das sein Mittagessen in Tupperware in die Schule mitgenommen habe und später als Volkswirtin mit 1500 Dollar im Monat habe auskommen müssen, schrieb „Clarín“.

Solche Kontraste dienen der märchenhaften Aufmachung in den Medien. Máxima Zorreguieta entstammt aber eher dem argentinischen Großbürgertum, wenn auch ihre Familie nicht zu den reichsten gehörte. Die Wohnung ihrer Eltern im feinen Barrio Norte in Buenos Aires war für die vier Kinder der zweiten Ehe von Jorge Zorreguieta sicherlich enger als ein Palast.

Doch Máxima konnte die exklusive Northlands-Schule besuchen, eine der drei teuersten in Argentinien. Ihr Studium absolvierte sie an der Katholischen Universität, die im Gegensatz zu den staatlichen Hochschulen gebührenpflichtig ist.

Weniger wichtig nehmen viele Medien bei der Darstellung von Máximas „goldenem Weg“ („Clarín“), dass ihr Vater bei der Hochzeit im Jahr 2002 nicht dabei sein durfte. Bei Máxima flossen damals die Tränen, als der Tango „Adiós Nonino“ auf ihren Wunsch gespielt wurde.

Máximas Vater war erst Unterstaatssekretär und dann Staatssekretär für Agrarwirtschaft vom Staatsstreich 1976 an bis 1981. Vorher war er ein hoher Funktionär der Vereinigung der Großgrundbesitzer, die maßgeblich an der Planung des Staatsstreichs mitgewirkt hatte.

Offiziell teilte der Hof jetzt mit, Máxima habe auf die Teilnahme ihres Vaters bei den Krönungsfeierlichkeiten Ende April verzichtet. Allerdings war er schon bei der Trauung seiner Tochter nicht willkommen. In den politisch korrekten und demokratiebewussten Niederlanden hatte es heftige Kritik an seiner Vergangenheit gegeben.

Später beschloss die niederländische Regierung, dass Jorge Zorreguieta nur zu privaten Feiern der Familie wie etwa Taufen oder Geburtstagen kommen dürfe. Die Krönung ist jedoch eine Staatsangelegenheit.

In der vergangenen Woche wurde erneut Strafanzeige gegen den inzwischen 85-jährigen Zorreguieta erstattet. Die in Menschenrechtsfragen spezialisierte Anwältin und Professorin Liesbeth Zegveld will auf diese Weise Ermittlungen der niederländischen Staatsanwaltschaft erzwingen.

Die Juristin gibt an, neue Beweise dafür zu haben, dass Zorreguieta von den Menschenrechtsverletzungen des Videla-Regimes wusste. Im vergangenen Jahr hatte die Staatsanwaltschaft noch Ermittlungen abgelehnt, da die Beweise nicht ausreichten.

Ein Besuch in den Niederlanden könnte jetzt also für den Schwiegervater des künftigen Königs durchaus heikel werden.

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