Magnum-Fotografien in Hannover

Hannover (dpa) - Es sind Aufnahmen, die das Grauen des Krieges einfangen: Da ist zum Beispiel Robert Capas berühmtes Bild eines sterbenden Soldaten aus dem Spanischen Bürgerkrieg 1936. Philip Jones Griffiths fotografierte 1973 in Nordirland auch einen Soldaten.

Dessen verschwommenes Gesicht hinter einem zerkratzten Plexiglas-Schutzschild zeigt weitere Facetten des Krieges: die Einsamkeit, den Verlust von Würde, die Entmenschlichung. „Wunden der Welt“ heißt die Ausstellung mit 53 Fotografien, die von diesem Mittwoch an bis zum 7. April in Hannover zu sehen ist. Es sind Bilder der berühmten Agentur Magnum Photos, die 1947 von Robert Capa, George Rodger, David Seymour und Henri Cartier-Bresson in Paris gegründet wurde.

„Magnum hat Weltgeltung. Die Agentur ist dafür berühmt, dass sie immer schon den Anspruch hatte, humanistische Ideale durchzusetzen“, sagt der hannoversche Fotografie-Professor Rolf Nobel. „Es geht darum, den Menschen in Fotos zu erklären.“ Die Schau gibt Einblick in Kriege und Konflikte: Ob in Vietnam, Ruanda oder im Irak - stets sind die Magnum-Fotografen nah am Geschehen. Als Augenzeugen begleiten sie Umbrüche - die jüngsten Bilder der Schau stammen aus dem Arabischen Frühling.

Magnum-Fotos haben tausende Menschen bewegt und sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Da ist zum Beispiel Steve McCurrys Porträt eines afghanischen Flüchtlingsmädchens mit stechenden grünen Augen - 1985 Titelbild des Magazins „National Geographic“.

Verstörend ist ein Bild von Thomas Hoepker. „Er fotografierte am 11. September 2001 ein Picknick von jungen Leuten am Wasser, während auf der anderen Brooklyn-Seite das World Trade Center brannte und sich eines der größten Dramen der Neuzeit abspielte“, erzählt Nobel.

Nach Reutlingen ist Hannover die zweite Station der Wanderausstellung, die nun durch Europa touren soll. Parallel erscheint ein Katalog mit Texten von Absolventen der Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl in Reutlingen, die die Entstehungsgeschichte der Bilder recherchiert haben.

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