„Knut, der Träumer“ - Blumen am Bären-Denkmal

Berlin (dpa) - Die Knut-Fans bleiben ihrem Berliner Eisbär-Liebling treu. Eineinhalb Jahre nach dem plötzlichen Tod des weltweit bekannten Tiers erlebten mehr als 300 Menschen die Enthüllung der Bronzestatue „Knut - Der Träumer“ im Zoologischen Garten.

Nur 30 Meter von der Stelle, an der Knut am 19. März 2011 zusammenbrach, in den Wassergraben stürzte und in wenigen Minuten ertrank, legten Besucher am Mittwoch rote Rosen als Liebesbezeugung nieder. Die Mutter von Knut-Ziehvater und Tierpfleger Thomas Dörflein, der vor vier Jahren an Herzversagen starb, brachte in Erinnerung an ihren Sohn und dessen Pflegling eine Sonnenblume mit.

Bewegende Szenen spielten sich ab, Menschen umarmten sich, vergossen und trockneten Tränen, und tauschten, wie zuletzt zum Jahrestag des Knut-Todes, ihre Erinnerungen und Erlebnisse aus. Fast jeder wusste eine Geschichte vor allem über die schönste Zeit mit dem ganz kleinen, drolligen Pelzknäuel zu erzählen. Deshalb kam die Plastik des Nürnberger Bildhauers Josef Tabachnyk, der den jungen Eisbären träumend im Sonnenlicht abbildete, mit Kopf und Pfoten auf zwei aufeinandergetürmten Eisschollen, von Anfang an gut an. „Ja, genauso war er“, hieß es immer wieder am dicht umlagerten Denkmal. Eine Dame war geschockt: „Bronze fühlt sich doch ganz arg kalt an.“ Der Nürnberger Künstler freute sich. „Es ist so schön, dass so viele Menschen gekommen sind.“

Für den Zoo-Förderverein, der aus Spenden die 15 000 Euro Kosten aufbrachte, sagte Thomas Ziolko: „Der kleine Eisbär, der mit Sicherheit bekannteste Eisbär der Welt, hat die Herzen der Menschen erobert.“ Die kaufmännische Zoo-Direktorin Gabriele Thöne erinnerte an den „Zauber des Augenblicks“, an den Spieltrieb und die Späße des Tiers und das mit Knut verbundene Kindchen-Schema. Als sogenannte Experten dazu geraten hatten, die Handaufzucht durch Thomas Dörflein einzustellen und Knut zu töten, habe sich der Zoo „für das Leben entschieden“. Thöne sagte: „Und das war gut so.“

Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz, der zu Lebzeiten Knuts sich mehrfach irritiert über das weltweite Interesse an dem Eisbären-Schicksal geäußert hatte, bilanzierte am Mittwoch: „Knut hat an Beliebtheit sogar unser Flusspferd Knautschke übertroffen. Wir hatten Anfragen von Israel, über Neuseeland, Kanada und Australien bis China.“ Neben dem neuen Knut-Denkmal gibt es Statuen aus Bronze im Zoo nur noch für Flusspferd Knautschke, der 22 Nachkommen gezeugt hatte, und für den überaus beliebten Gorilla Bobby.

Der frühere Berliner Zoo-Direktor Jürgen Lange, der im Amt war, als Knut im Dezember 2006 geboren und von seiner Mutter Tosca verstoßen wurde, sagte am Denkmal: „Knut war für mich immer mit Herzblut verbunden, obwohl ich den Tod von Thomas Dörflein als viel tragischer empfand.“ Auch Lange berichtete von der internationalen Wirkung des Knut-Phänomens: „In Japan, wo ich oft bin, schlecken die Kinder immer noch gern Knut-Eis und es gibt irre viel Fan-Artikel.“

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