Wetterroulette: Können die Rosenmontags-Umzüge stattfinden?

Düsseldorf (dpa) - Frühestens Sonntagmittag wird klar sein, ob das Sturmtief „Ruzica“ die Rosenmontagszüge im Rheinland gefährdet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) präzisierte zwar seine Prognose, doch eindeutige Informationen gebe es nur 24 Stunden zuvor, so die Meteorologin vom Dienst in Essen.

Wetterroulette: Können die Rosenmontags-Umzüge stattfinden?
Foto: dpa

Ein Hoffnungsschimmer könnte sein, dass der Sturm schneller unterwegs ist als zunächst erwartet. Die stärksten Windböen mit Stärke 9 bis 10 erwarten die Meteorologen nun schon am Montagvormittag. Doch ob sich der Sturm bis zum Start der Züge am Mittag so weit beruhigt hat, dass die Motivwagen gefahrlos auf die Straße können, ist unklar.

Am Samstag sagten die DWD-Prognosen für Montagnachmittag immer noch Windstärken zwischen 8 und 9 voraus. Das Sicherheitskonzept des Düsseldorfer Karnevals sieht vor, dass der Zug schon ab Windstärke 8 abgesagt wird.

Und selbst wenn der Zug stattfinden kann: Patschnass werden die Jecken allemal. Denn „Ruzica“ (gesprochen: Ruschiza) bringe neben Sturm auch starken, anhaltenden Regen und womöglich sogar Gewitter in die Karnevalshochburgen, sagte die Meteorologin vom Dienst.

In Düsseldorf wollen die Verantwortlichen voraussichtlich Sonntagmittag entscheiden, ob sie den Rosenmontagszug absagen - und womöglich im Mai oder August nachholen.

Die Organisatoren des größten deutschen Karnevalsumzugs in Köln ziehen hingegen nach eigenen Angaben bislang keine Absage des Rosenmontagszugs in Betracht. Auch 1990, als der Orkan „Wiebke“ mit noch höheren Windgeschwindigkeiten über Deutschland fegte, sei der Rosenmontagszug mit kleinen Einschränkungen durch Köln gezogen, betonte eine Sprecherin. Endgültig entscheiden wollen die Kölner erst am Sonntagabend.

Auch in anderen Karnevalshochburgen war die Sorge am Samstag groß. In Mainz gebe es keine festen Regeln, ab welcher Windstärke der Rosenmontagsumzug ausfallen muss. Möglicherweise verzichten die Fastnachter dort nur auf große Fahnen und „Schwellköppe“, die überdimensionalen Pappmachéköpfe. „Wir werden erst am Sonntagabend entscheiden, was wir tun“, sagte ein Sprecher.

Unterdessen setzte die Polizei am Samstag nach mehreren sexuellen Übergriffen im Karneval ihre Ermittlungen fort. Nach dem Übergriff auf eine belgische Fernsehjournalistin im Kölner Karneval hat sich ein 17 Jahre alter Jugendlicher der Polizei gestellt. Die Frau war während einer Live-Übertragung an Weiberfastnacht vor laufender Kamera sexuell belästigt worden. Die Zahl der gemeldeten sexuellen Übergriffe war zu Beginn des Straßenkarnevals in Köln zwar höher als früher. Die Polizei führte dies jedoch auf eine deutlich veränderte Anzeigebereitschaft zurück.

Auch für den Rosenmontag hat sich die Polizei mit einem Großaufgebot aufgestellt. Die Warnung der Einsatzkräfte, wegen der weiterhin bestehenden Terrorgefahr auf Kostüme mit Waffenimitaten zu verzichten, hat sich auf die Nachfrage in den Karnevalsgeschäften aber nicht ausgewirkt. Produkte wie eine Plastik-Kalaschnikow oder eine Cowboy-Pistole seien ähnlich gut verkauft worden wie in den vergangenen Jahren, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei mehreren Händlern. „Die Leute kaufen ganz normal, auch echt aussehende Schusswaffen“, sagt Antonia Guerrero von Karnevalswierts in Köln. Man habe sogar schon nachbestellen müssen.

Nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei in NRW läuft der Karnevalseinsatz in diesem Jahr bislang sehr gut. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln habe es eine deutlich Anspannung gegeben. „Jeder wusste, dass dieser Einsatz laufen musste“, sagte Gewerkschaftschef Arnold Plickert. Das habe sich aber schnell aufgelöst. „Die Jecken sind teilweise auf unsere Kollegen zugekommen und haben gesagt: "Schön, dass ihr da seid und auf uns aufpasst".“

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