Dritter Todestag von Michael Jackson

Los Angeles (dpa) - Es war der 25. Juni 2009, in Deutschland kurz vor Mitternacht, als Ärzte Michael Jackson für tot erklärten. Doch zur Ruhe wird der „King of Pop“ wohl nie kommen.

Kurz vor dem dritten Jahrestag sind seine Brüder werbewirksam ins Rampenlicht getreten. In der letzten Woche starteten sie als „The Jacksons“ im kanadischen Rama eine neue Tournee, fast 30 Jahre nach ihren letzten gemeinsamen Auftritten mit Michael als „Jackson Five“. Der tote Sänger soll jetzt zumindest virtuell per Videowand mit seinen vier Brüdern auf der Bühne stehen und singen. Bis Ende Juli wollen sie durch ein Dutzend Städte der USA ziehen.

Jackie Jackson, mit 61 der älteste der Brüder, bezeichnete die „Unity Tour“ als „wahr gewordenen Traum“. Jermaine (57) sagte der „Bild“-Zeitung: „Mein Bruder ist jetzt bei Gott im Himmel. Aber sein Geist steht hier mit auf der Bühne. Michael hat mir gesagt, dass er will, dass wir alle wieder singen. Er will, dass die Legende lebt.“

Auch das Promi-Auktionshaus Julien's Auctions in Beverly Hills wollte von dem Jackson-Fieber am Wochenende vor dem Todestag profitieren. Hunderte Andenken und frühere Besitztümer des Popstars, darunter Jacken, Schuhe, Autogramme und sogar eine Ritterrüstung, die mal in seinem Haus gestanden haben soll, listete der Versteigerungskatalog auf. Bis zum Samstagabend (Ortszeit) war das Gebot für ein paar schwarze Lederschuhe, die der Sänger mit „Love Michael Jackson“ in goldener Farbe signiert hatte, schon auf 15 000 Dollar hochgeklettert. Mit dem „King of Pop“ ist immer noch groß Kasse zu machen.

Mit einer Neuauflage von Jacksons Hitalbum „Bad“ - zum 25. Jubiläum im September - rollt die Vermarktungswelle weiter. Nach Mitteilung des Labels Epic/Legacy Recordings und Jacksons Nachlass umfasst die Jubiläums-Box unter anderem drei CDs, auch mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen, sowie eine DVD mit einem Mitschnitt von Jacksons Auftritt 1988 im Londoner Wembley-Stadion.

Auch Jacksons Kinder Prince (15), Paris (14) und der zehnjährige Blanket halten die Erinnerung an ihren Vater wach. Tochter Paris plauderte kürzlich bei der amerikanischen Talk-Queen Oprah Winfrey. „Wir hatten eine normale Kindheit mit Ausflügen zu Kinderspielplätzen und Restaurants wie Chuck E. Cheese“, sagte Paris Jackson.

Im Januar hatten sie ihren Vater mit Hand- und Fußabdrücken vor dem Grauman's Chinese Theatre in Hollywood verewigt. Sie drückten die berühmten Tanzschuhe und einen paillettenbesetzten Handschuh des Popstars in den feuchten Zement auf dem Vorplatz des historischen Kinos auf dem Hollywood Boulevard. Paris ritzte den Namen ihres Vaters ein und malte ein Herz zwischen den Vor- und Nachnamen. Seit dem Tod ihres Vaters werden die drei Kinder von ihrer Großmutter in Los Angeles aufgezogen.

Jackson starb im Juni 2009, nachdem sein Leibarzt Conrad Murray ihm ein Narkosepräparat als Schlafmittel gegeben hatte. Murray spritzte ihm täglich seine „Milch“, so nannte der Popstar das weißliche Propofol, das ihn am Ende das Leben kostete. Gewöhnlich wird es nur im Krankenhaus vor Operationen benutzt. Nach einem langen Justiz-Thriller war der Arzt im vorigen November wegen fahrlässiger Tötung zur Höchststrafe von vier Jahren Haft verurteilt worden, eine späte Genugtuung für die Familie und die Fans des Sängers.

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