Deutsche Musik auf Rekordhoch in den Charts

Berlin (dpa) - Musik aus Deutschland ist nach Branchenangaben in den Charts so erfolgreich wie seit 20 Jahren nicht mehr. Im vergangenen Jahr waren 55 Prozent der 100 Top-Alben in Deutschland produziert, davon waren 29 Prozent deutschsprachig.

„Es ist offenbar wieder angesagt, bestimmte Themen in der eigenen Sprache zu erzählen“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, Florian Drücke (37), der Nachrichtenagentur dpa. „Das trifft einen Nerv der Zeit, ohne dass wir hier eine neue Deutsche Welle ausrufen wollen.“ Der Verband beruft sich dabei auf Zahlen und die Charts von Media Control.

Beim Musikpreis Echo, der am Donnerstag in Berlin verliehen wird, sind eine ganze Reihe von hiesigen Newcomern im Rennen. Neben etablierten Künstlern wie Peter Maffay, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer sind neue Talente wie Pietro Lombardi und Tim Bendzko nominiert. Drücke verweist einerseits auf globale Erfolge wie beim britischen Soulstar Adele. „Gleichzeitig sehen wir gute deutsche Produktionen, die ihre Fans finden.“ Ein Beispiel ist für ihn die Band Frida Gold („Wovon sollen wir träumen“).

Erfolgreichster nationaler Album-Interpret war 2011 Udo Lindenberg mit „MTV Unplugged - Live aus dem Hotel Atlantic“. Nach „21“ von Adele landete Lindenberg auch das erfolgreichste Album des Jahres. Favorit beim Echo ist Rapper Casper mit vier Nominierungen. Im Bühnenprogramm der Show treten Stars wie Lana Del Rey und Katy Perry und Bands wie die Toten Hosen und Silbermond auf.

Gastgeberinnen sind Ina Müller und Barbara Schöneberger. Der Echo zieht - mit neuem Bühnenkonzept und neuem Produzenten - in eine größere Halle. Die Show wird live im Ersten übertragen und ist ausverkauft. „Es wird viele Überraschungen geben“, sagt Drücke über das „Gipfeltreffen der Musikbranche“. Der amerikanische Grammy und die englischen Brit Awards sollen nicht imitiert werden. „Wir gehen selbstbewusst einen eigenen Weg.“

Eine Jury zeichnet beim Echo die erfolgreichsten nationalen und internationalen Musiker aus. Dabei kann es passieren, dass ein Star gar nicht kommt, so geschehen früher bei Gewinnerin Lady Gaga. „Das zeigt die Ehrlichkeit des Preises“, sagt Drücke. Eines sei aber gewiss: „Nur wenige Veranstaltungen in Deutschland können beim Staraufgebot des Echos mithalten.“

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