Abgebrochenes „Topmodel“-Finale wird wiederholt

Mannheim (dpa) - Nach dem dramatischen Abbruch von Heidi Klums Castingshow „Germany's next Topmodel“ wegen einer Bombendrohung soll nun in zwei Wochen die Entscheidung fallen. „Es wird eine Siegerin 2015 geben, wir zeigen am 28. Mai 2015 das Finale“, sagte ein Sprecher von ProSieben der dpa.

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„Die Show wird nicht live sein.“ Am Donnerstagabend war das Livefinale aus der SAP-Arena in Mannheim wegen des Drohanrufs und eines verdächtigen Koffers mitten in der Sendung abgebrochen worden. Die Anruferin konnte am Freitag zunächst nicht ermittelt werden.

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ProSieben zeigte statt der Show nach einer Werbepause einen Spielfilm. Unterdessen mussten die fast 10 000 Zuschauer - zumeist junge Mädchen - die Halle verlassen. Ihre Tickets sollen sie ersetzt bekommen. Die Show verbuchte die schlechteste Einschaltquote ihrer Geschichte. Drei Kandidatinnen sind nunmehr noch im Rennen.

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Berichte, Deutschlands Supermodel Heidi Klum sei in der Halle zuvor von einem Mann mit einer Prinz-Eisenherz-Friseur belästigt worden, dementierte der Privatsender. Der Konkurrenzsender RTL, der an diesem Samstag das Finale der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ live aus Bremen übertragen will, kündigte erhöhte Sicherheitsmaßnahmen an.

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Die Polizei suchte am Freitag auch mit Hilfe der Telekommunikationsdaten nach der Anruferin. Bisher gebe es keine heiße Spur. Über Hinweise, dass die viel diskutierte und umstrittene ProSieben-Show möglicherweise im Visier von Kriminellen sein könnte, sei der Polizei zuvor nichts bekanntgewesen.

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Der Veranstalter hatte die Räumung der Halle selbst veranlasst, wie der Polizeisprecher sagte. „Die haben uns zwar informiert, aber die haben von sich aus evakuiert.“ Als die Beamten eintrafen, hatten viele Zuschauer das Gebäude längst verlassen. „Es gab keine Panik.“ Mehr als 100 Sicherheitsleute des Veranstalters hätten für einen geordneten Ablauf gesorgt. Lediglich vor der Halle sei es hier und da hektisch zugegangen, weil Eltern ihre Kinder suchten oder nicht jeder gleich sein Auto gefunden habe. „Viele waren orientierungslos.“

ProSieben wies Kritik am Ablauf der Räumung zurück. „Um eine Panik in der Halle zu verhindern, haben wir in Absprache mit dem Krisenstab von einem technischen Defekt gesprochen. Erst nachdem die Halle evakuiert war, durften wir den wahren Grund nennen“, sagte ein Sprecher. „Im Übrigen wurde kein VIP-Bereich zuerst evakuiert. Die Verantwortlichen von ProSieben haben als Letzte die Halle verlassen.“ Die SAP-Arena war so evakuiert worden, „wie es der Krisenstab aus Polizei und Security vorgegeben hat“.

Im Internet war viel über die Räumung diskutiert worden. „Heidi und die Models wurden beim #GNTMFinale zuerst evakuiert: Frauen und Kinder zuerst“, schrieb ein Nutzer auf Twitter. Ein anderer bemerkte: „Leider sehr schwach Frau Klum! Ein Kapitän verlässt das sinkende Schiff nicht vor SEINEN Passagieren!“

In der zehnten Ausgabe der Show sollte aus vier Frauen zwischen 17 und 19 Jahren „Germany's next Topmodel“ ermittelt werden. Ajsa (18) aus Tübingen (Baden-Württemberg), Anuthida (17) aus Lübeck (Schleswig-Holstein) und Vanessa (18) aus Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen) waren noch im Wettbewerb, als das Aus kam.

Spezialisten des Landeskriminalamts rückten an und untersuchten das Gepäckstück auf Sprengstoff. Der Koffer stellte sich als ungefährlich heraus, sein Eigentümer meldete sich später. Dennoch durchsuchten die Einsatzkräfte mit Sprengstoffsuchhunden die gesamte Halle, in der viele Zuschauer ihre Habseligkeiten zurückgelassen hatten.

Noch in der Nacht hatte Jurorin Klum getwittert, dass der Abend „leider nicht so zu Ende gegangen“ sei, wie sie es sich gewünscht habe. „Sicherheit geht vor!“, schrieb die 41-Jährige.

Die Zuschauer konnten ihr zurückgelassenes Eigentum am Freitag bis 20.000 Uhr und am Samstag von 09.00 bis 14.00 Uhr in der SAP-Arena abholen. „Bitte bringen Sie die Garderobenmarke und Ihre Eintrittskarte zur Abholung mit“, teilte die Halle mit.

In der Vergangenheit waren wiederholt Großveranstaltungen aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Dazu zählt etwa das Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ am 1. Mai oder ein Karnevalsumzug in Braunschweig im Februar.

Die abgebrochene Sendung war das schwächste Finale der ProSieben-Show aller Zeiten. Zum Start am Donnerstagabend um 20.15 Uhr hatten 2,24 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 7,6 Prozent) eingeschaltet. Als die Sendung um kurz nach 21.30 Uhr abgebrochen wurde und der Sender einen Film ausstrahlte, waren noch 2,03 Millionen (9,3 Prozent) dabei. Die Marktanteile sind jedoch nicht exakt vergleichbar, da die Finalshow diesmal verkürzt war.

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