Werkstatt-Test des ADAC: Schlampereien bei der Inspektion

Zwei Drittel der Betriebe fielen beim Werkstatt-Test durch. Kunde sollte auf Wartungsliste bestehen.

München. Wer nach einer Fahrzeuginspektion unsicher ist, ob die Werkstatt gründlich gearbeitet hat, sollte die Wartungsliste checken. Dazu rät der ADAC. In diesem Protokoll hakt der Monteur alle Posten ab, die er nach Herstellervorgaben erledigt hat. Einige davon können Werkstattkunden nach der Inspektion leicht selbst kontrollieren, etwa den Reifendruck, die einwandfreie Funktion aller Leuchten oder den Kühlwasserstand. „Wenn da schon etwas nicht in Ordnung ist, können Zweifel angebracht sein, dass auch an anderen Stellen geschlampt wurde“, sagt Christian Buric vom ADAC.

Nach seinem jüngsten Werkstatt-Test kommt der Münchner Club zu einem bedenklichen Ergebnis: Von 72 stichprobenartig ausgewählten Betrieben in den Großräumen Hamburg, Frankfurt und München fielen insgesamt fast zwei Drittel durch, weil sie die Inspektionsliste nicht sorgfältig abarbeiteten oder auch Zusatzarbeiten ohne vorherigen Kundenauftrag berechneten.

Besonders schlecht schnitten freie Werkstätten ab: 28 von 36 bewertete der ADAC mit „Mangelhaft“. Von den getesteten Betrieben aus Werkstatt-Ketten bestanden 17 von 36 den ADAC-Test nicht. Alle mussten mit Mängeln präparierte Autos warten.

Händigt eine Werkstatt die Wartungsliste nach der Inspektion nicht standardmäßig aus, sollte der Kunde sie einfordern, sagt Buric. Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Inspektionsvorgaben die Autobauer für ihre Modelle machen, hilft der Blick ins Serviceheft: „Dort sind in der Regel alle erforderlichen Servicearbeiten für das jeweilige Auto aufgelistet“, so der ADAC-Sprecher. Ein Abgleich mit der Wartungsliste zeigt, ob womöglich etwas vergessen wurde.

Ist das der Fall oder hat der Wagen nach einer Inspektion noch erkennbare Mängel - sei es eine defekte Kennzeichenbeleuchtung, ein abgelaufenes Reifenreparatur-Set im Kofferraum oder ein zu niedriger Kühlwasserstand - machen sich Kunden am besten gleich wieder auf den Weg zurück in die Werkstatt. Buric rät: „Treten Sie dort selbstbewusst auf und verlangen Sie die sofortige Nachbesserung und eine sorgfältigere Kontrolle des Fahrzeugs.“

Der selbstbewusste Auftritt als „mündiger Kunde“ ist laut Buric schon beim Erteilen des Wartungsauftrags wichtig: „Signalisieren Sie: Ich weiß, was an meinem Auto gemacht werden muss.“

Am besten schauen sich Kunden den Wagen zusammen mit dem Serviceberater der Werkstatt an und besprechen alles, bevor sie die Inspektion schriftlich in Auftrag geben. „Man tut sich keinen Gefallen damit, einfach das Auto auf den Hof zu stellen, die Schlüssel abzugeben und zu sagen: Macht mal, was gemacht werden muss“, so Buric.

Weiter empfiehlt der ADAC-Sprecher: „Schon vor der Auftragsvergabe die zu erwartenden Kosten abklären.“ Viele Werkstätten bieten Inspektionen zu Festpreisen an — „da lohnt ein Vergleich der Angebote mehrerer Betriebe“. Schließlich müsse die günstigste Werkstatt die gleiche Leistung erbringen wie die teuerste: die Inspektion nach Herstellervorgaben. Wird ein vereinbarter Festpreis überschritten, muss die Werkstatt den Kunden vorher um sein Einverständnis fragen. So droht keine böse Überraschung, wenn die Rechnung auf den Tisch kommt.

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